Die Gelatieri waren die ersten Italiener, die den deutschen Gaumen eroberten, lange vor den Pizzabäckern. Die ersten waren schon vor 1900 im Sommer mit ihren Eiskarren in Wien und Süddeutschland unterwegs, ehe sie dann auch das Ruhrgebiet und den Norden erreichten.

Warum „unsere" Gelatieri fast alle aus zwei kleinen Tälern in den norditalienischen Dolomiten kommen, während die in England schon im 19. Jahrhundert aus der Emilia-Romagna stammten und die in Schottland aus der Toskana, das weiß letztlich niemand so genau. Fest steht nur, dass Antonio Tomea aus Zoppé im Zoldotal schon 1860 mit persönlicher Erlaubnis des Kaisers im Wiener Prater Eis verkaufte. Es dauerte nicht lange, bis ganze Heerscharen von Eismachern ihr Glück in Österreich-Ungarn und dann auch in Deutschland suchten.

Eissalons wurden zum Treffpunkt der Jugend

Im Ruhrgebiet hatten die Eisdielen ihre erste Blütezeit in den 1930er Jahren. Die Männer machten das Eis, die Frauen bedienten. In den 1950er Jahren wurden Eissalons zum Treffpunkt der Jugend, was nicht nur am Eis lag, sondern auch am Ambiente und der Musikbox.

Die Auswahl war damals noch ziemlich bescheiden, Standard waren fünf Sorten: Vanille, Schokolade, Erdbeer, Zitrone und Mokka. Und es gab auch noch keine Tische und Stühle im Freien. Man wollte sich beim Eisessen von draußen auch nicht zugucken lassen, deshalb hatten die großen Schaufenster der Eisdielen immer eine Gardine. So war das, als noch niemand Cappuccino oder Latte Macchiato aussprechen konnte.