Düsseldorf. Das Düsseldorfer Stadtmuseum bewirbt eine aktuelle Ausstellung mit einem umstrittenen Plakat. Es zeigt einen gezeichneten schwarzen Mann und die Bildunterschrift “Ein Neger aus Afrika steht breitbeinig da“. Bei vielen Düsseldorfern stößt die Werbung auf Missfallen.

Seit Februar läuft im Düsseldorfer Stadtmuseum die Ausstellung "Zeichnung von Kindern und Künstlern". Doch nicht die bundesweit einzigartige Sammlung von 2.000 Zeichnungen jüdischer Kinder aus der Nazizeit sorgt für Gesprächsstoff, sondern ein Plakat in der Rheinbahn, mit dem das Museum für die Ausstellung wirbt. Darauf zu sehen ist ein von Kinderhand gezeichneter schwarzer Mann, darunter steht: "Ein Neger aus Afrika steht breitbeinig da." Vielen stieß dieser Satz negativ auf.

Unglücklich, findet Volker Neupert von der Anti-Rassismus-Initiative Düsseldorfer Appell die Bildauswahl. Unglücklich auch deshalb, weil nun mehr über das Plakat gesprochen werde, als über die Ausstellung. "Um eins klar zu stellen, die Ausstellung ist sehr gut. Ich freue mich, dass wir diese besonderen Zeichnungen in Düsseldorf haben." Doch Neuperts Meinung nach, hat sich das Stadtmuseum mit dieser Art der Werbung keinen Gefallen getan. "Ich hab von verschiedenen Seiten gehört, dass sich Menschen, auch direkt beim Museum, beschwert haben."

Das Stadtmuseum besitzt eine einzigartige Sammlung von rund 2.000 Zeichnungen jüdischer Kinder.
Das Stadtmuseum besitzt eine einzigartige Sammlung von rund 2.000 Zeichnungen jüdischer Kinder.

Neupert selber hatte sich telefonisch an die Leiterin des Stadtmuseums, Susanne Anna, gewandt und auf die unsensible Bildauswahl aufmerksam gemacht. Susanne Anna erklärte ihm daraufhin, dass gerade dieses Bild historisch so wertvoll sei, da ausgerechnet ein verfolgtes Kind einen schwarzen Mann gemalt habe. "Das verstehe ich auch, aber die Leute, die das Plakat in der Bahn sehen, verstehen diesen Zusammenhang vielleicht nicht und fühlen sich angegriffen", erklärt Volker Neupert. Er würde sich sich wünschen, dass das Stadtmuseum "guten Willen" zeigt und die Plakate zur Halbzeit der Ausstellung austauscht. "Und sollte das nicht passieren, ist es vielleicht eine Lehre für das nächste Mal", hofft Neupert.

Da das Düsseldorfer Stadtmuseum montags geschlossen ist, war es zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Gegenüber dem Express verteidigte Museumsleiterin Susanne Anna die Bildauswahl wie folgt: "Bei der Zeichnung handelt es sich um das Schlüsselwerk der Ausstellung. Sie wird niemals ohne den Kontext verwendet."