Washington/Essen. Wie die “Financial Times Deutschland“ berichtete, soll Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke den Kanzleramtsminister Ronald Pofalla darüber informiert haben, dass das Bochumer Werk geschlossen werde. In Bochum wird überlegt, wie die Entscheidung abgewendet werden kann.

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke soll den Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU) darüber informiert haben, dass das Bochumer Opel-Werk geschlossen werde. Das berichtet die „Financial Times Deutschland“. Dabei soll Stracke zugesichert haben, Opel und die Muttergesellschaft general Motors (GM) würden alle Produktionszusagen gegenüber den Mitarbeitern in Bochum eingehalten. Bis Ende 2014 sind laut der letzten Sanierungsvereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Betriebsrat Werksschließungen ausgeschlossen. Pofalla wollte sich auf Anfrage der WAZ dazu nicht äußern.

Empörung bei Gewerkschaften und Politik

Betriebsrats- und Regierungskreise bestätigten, dass Stracke mit dem Kanzleramt gesprochen habe. Ein Bericht der angesehenen US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal in der Nacht zum Freitag über den bevorstehenden Schließungsbeschluss für das Bochumer Opel-Werk hatte bereits für einhellige Empörung bei Gewerkschaftern und Politik gesorgt. Die Zeitung beruft sich auf GM-Kreise und spricht von möglichen Entscheidungen bereits am Mittwoch bei der Opel-Aufsichtsratssitzung. Das wollte ein Un­­ter­nehmens­sprecher nicht dementieren.

Der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel kündigte massiven Widerstand gegen alle Pläne an, die Produktion in Bochum zu schließen. Eine solche „dumme Entscheidung“ würde „zur teuersten Werksschließung aller Zeiten“ führen, sagte er der WAZ. Gegenüber der WAZ äußerte sich auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD). „Dieses jahrelange Spiel von GM mit der Angst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze ist unverantwortlich.“

Überlegung, Opel ungenutzte Flächen abzukaufen

Nach Informationen der WAZ gibt es in Bochum Überlegungen, Opels Kostensituation zu verbessern, indem man dem Autobauer zwei ungenutzte – teure – Flächen für einen symbolischen Euro abkauft. Anschließend könnten diese Flächen vermarktet und ein Teil des Erlöses an Opel überwiesen werden. Bochums Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD): „Die erneuten Schließungsgerüchte sind sachlich nicht nachvollziehbar.“ diha/(gh)/t.b./sts)