Auf die Bundeswehr ist Verlass. Auf das krawallige Berlin leider aber auch. Falls Christian Wulff dem ohnehin gespannten Verhältnis zwischen Volk und Politik geschadet haben sollte, dann kann jetzt, von heute an, mit der Reparatur begonnen werden. Joachim Gauck hat als wahrscheinlich neuer Bundespräsident alle Chancen, wieder zu richten, was in ein schiefes Verhältnis geraten ist. Sein Glück heißt Wulff, der die Latte für seinen Nachfolger hinreichend niedrig gelegt hat.

Die Demokratie lebt von der Verlässlichkeit ihrer Institutionen. Deshalb war es richtig, den antik anmutenden Großen Zapfenstreich zu veranstalten, Wulff zum Trotz. Denn der würdige Rahmen gebührt dem höchsten Staatsamt, nicht der Person, die es nicht ausgefüllt hat. Manchmal ist man für Selbstverständlichkeiten dankbar, etwa dafür, dass die Soldaten unverdrossen ihre Pflicht getan haben, sich nichts anmerken ließen.

Die Affäre Wulff ist nicht zu Ende, ebenso wenig wie die Diskussion über den Ehrensold. Der heißt so, weil die Verfassungsväter und -mütter sich niemals hätten träumen lassen, dass sich irgendwann einmal ein Staatsoberhaupt dieser patriotischen Versorgung als unwürdig erweisen würde. Es darf aber nicht mehr vorkommen, dass das Präsidialamt darüber bestimmt, in diesem krassen Fall auch noch ein Günstling von Wulff.