Das Sick-Building-Syndrom (SBS) wird seit Mitte der 1970er Jahre beobachtet und steht im Zusammenhang mit der zunehmenden Innenraumabdichtung, dem Einbau von Klimaanlagen sowie dem Einsatz neuartiger Bau- und Einrichtungsmaterialien. Die Symptome der Betroffenen reichen von Reizungen der Augen, der Nase und der Rachenschleimhaut, über Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Erschöpfung sowie juckender und brennender Haut bis hin zu Abwehrschwäche und Störungen des Immunsystems. Sogar Depressionen können dadurch ausgelöst werden.
Typisch ist, dass die Beschwerden nach dem Verlassen der Räume abklingen oder sogar ganz verschwinden. Als Auslöser gelten Schadstoffe in der Innenraumluft wie giftige Ausdünstungen aus Boden- und Teppichklebern, Gifte aus Möbeln sowie Mineralstoffe aus Dämmmaterialien, Materialien zur Schädlingsbekämpfung und Reinigungsmittel. Auch nicht oder schlecht gewartete Klimaanlagen können Schadstoffe, Gerüche, Pollen, Pilzsporen und Keime in die Raumluft bringen. Manche Betroffenen berichten auch von Elektrosmog durch Computer, kabellose Telefone, oder reagieren auf Tonerpatronen in Druckern, Fax- oder Kopiergeräten. Nach den internationalen Kriterien der WHO wird von einem Sick-Building-Syndrom gesprochen, wenn bei mehr als 10 bis 20 Prozent der Nutzer eines Gebäudes solche Beschwerden auftreten.
Es gibt jedoch auch Personen, die hypersensibel auf eine Vielzahl chemisch nicht verwandter Stoffe reagieren, deren Konzentration weit unter den allgemein für schädlich gehaltenen liegt. Bei der Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS) reagieren die Betroffenen schon auf kleinste Spurenelemente. Die Symptome sind weitgehend die gleichen wie beim Sick Building System, vielfach reagieren diese Personen nicht nur auf Lösungsmittel, Reinigungsmittel, Pestizide und Klebstoffe, sondern auch auf Duftstoffe wie in Parfümen oder auf Benzindämpfe. (dapd)