Die Kanzlerin hatte bisher kein kein gutes Händchen bei der Kür ihrer Bundespräsidenten. Nun will sie gemeinsam mit der Opposition den Richtigen suchen. Und das ist auch dringend nötig

Bundeskanzlerin Angela hat kein Glück mit ihren Bundespräsidenten. Ihr erster Kandidat Köhler warf von heute auf morgen hin. Ihr zweiter, gegen Gauck durchgepaukter Kandidat Wulff, wurde erst im zähen Ringen mit der öffentlichen Meinung und Justiz aus dem Amt gedrängt. Wulff konnte es sich bei seinem Rücktritt nicht verkneifen, sich noch mal ins rechte Licht zu setzen. Er stehe für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, habe zwar Fehler gemacht, sei rechtlich aber stets korrekt gewesen. Und in Richtung Presse, die ihn und seine Familie verletzt habe, trat er noch mal nach. Wo aber nichts ist, da gibt es auch nichts Skandalöses zu berichten.

Merkel, bislang moralisch stets untadelig, will sich nicht noch einmal auf einen von ihr durchgeboxten Kandidaten verlassen. Mit FDP, SPD und Grünen (die Linke ausdrücklich nicht) will sie sich auf einen gemeinsamen Bundespräsidenten – oder vielleicht mal eine Bundespräsidentin? – einigen. Dieser muss kein Engel sein. Er muss allerdings Anstand und einen klaren Kompass dafür haben, was sich gehört und was nicht. Wenn das diesmal nicht hinhaut, kann man das mit dem Bundespräsidentenamt auch gleich sein lassen.