Im Jahr 1912 hatte Krupp mit der Patentanmeldung die Basis für die Edelstahl-Herstellung in Deutschland gelegt. Exakt ein Jahrhundert später trennt der Thyssen-Krupp-Konzern die Sparte ab. Insofern geht eine Ära bei dem Branchenriesen zu Ende – und das nicht ohne Schmerzen.

Vorausgegangen war bis zuletzt ein überaus zähes Ringen mit der Arbeitnehmerseite. Sie pochte auf Garantien für Standorte und Stellen. Die Mitbestimmung hat nach wie vor ein hohes Gewicht bei dem Stahlgiganten. Am Ende aber muss auch die Belegschaft eine bittere Pille schlucken: Das Stahlwerk in Krefeld macht Ende 2013 dicht.

Jubel kam auf Seiten der Betriebsräte und Gewerkschafter denn auch nicht auf, das Knirschen der Zähne war deutlich vernehmbar. Mehr war offenbar aber nicht drin.

Thyssen-Krupp-Chef Heinrich Hiesinger ist einen Schritt voran gekommen in seinen Bemühungen, den Konzern vom konjunkturanfälligen Stahlgeschäft unabhängiger zu machen, Schulden abzubauen und Spielraum für Investitionen im Technologiebereich zu gewinnen.

Beim traditionell auf Konsens ausgerichteten Thyssen-Krupp-Konzern scheint nach den Protesten der letzten Tage der Frieden wieder hergestellt – vorerst.