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Überraschend kommt die Pleite der größten deutschen Drogeriemarkt-Kette Schlecker wahrlich nicht: Schon seit Jahren steckt das Unternehmen in den roten Zahlen und musste massenhaft Filialen dicht machen. Weitere Geschäftsschließungen werden folgen.

Doch wie konnte es dazu kommen, dass der Drogerie-Marktführer Schlecker so tief abstürzt? Ein Blick in die Läden genügt als Antwort: Die Filialen präsentieren sich oft etwas schmuddelig und sind nicht kundenfreundlich beleuchtet. Zudem gilt Schlecker als recht teuer. Häufig ist nur eine Schlecker-Mitarbeiterin anwesend und soll den ganzen Laden schmeißen. Dass da der Service zu kurz kommt, liegt auf der Hand. Auch trug der rigide Umgang mit den Mitarbeitern mit Bespitzelungen und Lohndumping nicht zum besseren Image bei.

Schlecker hat noch eine Chance

Dabei hatte Schlecker durchaus die Zeichen der Zeit erkannt und eine Modernisierungskampagne gestartet. 230 Millionen Euro wurden dafür einkalkuliert – das ist aber nicht gerade viel für rund 7000 Schlecker-Filialen, die häufig genug zu wenig Umsatz erwirtschaften. Auch zahlt Schlecker jetzt bessere Löhne.

Wenn die Modernisierung vernünftig fortgeführt wird, womöglich ein Investor frisches Geld mitbringt und auch die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten dauerhaft verbessert werden, könnte die Sanierung und der Erhalt von Arbeitsplätzen glücken. Zu wünschen wäre es Schlecker. Zumal das Unternehmen auch an kleinen und unattraktiven Standorten präsent ist, wo man andere Drogeriemärkte vergeblich sucht.