Nach Rinderwahnsinn und Dioxin im Schweinefleisch landete in den vergangenen Jahren Geflügel deutlich häufiger in deutschen Töpfen. Zudem gilt es als leicht bekömmlich und kalorienarm. Doch die deutschen Puten-Mäster kommen mit der Produktion gar nicht nach. Rund 360 000 Tonnen Putenfleisch kommen pro Jahr aus hiesigen Ställen, verbraucht werden aber fast eine halbe Million Tonnen.

Eine hohe Nachfrage und die Erwartung der Verbraucher, billiges Fleisch kaufen zu können, sorgen für Druck auf dem Geflügelmarkt. Wenn eine Pute 150 Tage alt wird, hat sie schon ein langes Leben. In kürzester Zeit soll sie ihr Schlachtgewicht erreichen. Da bleibt wenig Platz für ethische Haltungsfragen und den Verzicht auf Antibiotika.

Immerhin: Im Schnitzel fand Öko-Test keine Rückstände von Medikamenten. Was nichts über die zum Teil erbärmlichen Zustände in den Massenställen aussagt. Bio-Puten haben ein längeres und anständigeres Leben. Das schlägt sich aber auch im Preis nieder. 20 Euro pro Kilo stehen 5,99 Euro für konventionelles Fleisch gegenüber. Den Sprung kann sich nicht jeder leisten.