Hamburg. Sprechen oder Schweigen? Gerade Männer haben häufig nicht gelernt, über ihre Gefühle zu reden. Frauen fassen das oft als Desinteresse auf und nehmen es persönlich. Wie man mit unterschiedlichen Kommunikationsbedürfnissen umgeht erklärt eine Paartherapeutin. Wichtigster Tipp: Die Unterschiede akzeptieren und aufeinander eingehen.
In manchen Beziehungen treffen unterschiedliche Kommunikationsbedürfnisse
aufeinander. Wenn einer immer wieder das Gespräch sucht und der andere lieber
schweigt, sorgt das bei Paaren des Öfteren für Streit - vor allem in
Konfliktsituationen. "Häufig sind es die Männer, die nicht gelernt haben, über
ihre Gefühle zu sprechen", sagt die Hamburger Paartherapeutin Barbara
Standke-Erdmann. Für sie reiche es meist aus, Fakten zu klären.
"Frauen nehmen dieses Verhalten dann oft persönlich und werten es als
Desinteresse", sagt die Expertin. Aber auch beim stilleren Partner baue sich
negative Stimmung auf, weil der andere ihn ständig bedrängt. "Wichtig ist, dass
beide Partner von dieser Vorwurfshaltung wegkommen", sagt Standke-Erdmann. Man
sollte sich immer wieder klar machen, dass der andere einen mit seinem Verhalten
nicht ärgern möchte.
Aktiv zuhören ist ein Geheimnis guter Paarkommunikation
Außerdem sei es wichtig, dem kommunikativeren Partner trotzdem
zuzugestehen, alles auszusprechen, was ihm auf der Seele liegt. "Der
Schweigsamere von beiden sollte dabei aktiv zuhören und seinem Partner
beispielsweise durch Blickkontakt und das eine oder andere zustimmende Nicken
Aufmerksamkeit signalisieren", sagt Standke-Erdmann. Im Gegenzug sollte der
andere seinen Partner einladen, auch mal zu äußern, was ihm durch den Kopf geht
- ohne ihn dabei unter Druck zu setzen.
Die Expertin empfiehlt Betroffenen außerdem, sich einmal zu fragen,
weshalb sie sich ausgerechnet einen Partner mit einem so unterschiedlichen
Kommunikationsverhalten ausgesucht haben. Dann stelle man nämlich meistens
schnell fest, dass die Gesprächigkeit des anderen beispielsweise dafür sorgt,
dass es in der Beziehung nie langweilig wird. (dapd)