Essen. . Stanislaw Lem wird am Mittwoch mit einem Doodle geehrt. Zu besonderen Anlässen verändert Google auf seiner Startseite das Logo. Die Internet-Suchmaschine hat zu Ehren des Schriftstellers ein schwarz-weißes, interaktives Doodle erstellt.

Sterntagebücher, Astronauci, Solaris. Für diese Science-Fiktion-Werke ist der Schriftsteller Stanislaw Lem bekannt. Sein erster Roman Astronauci erschien vor 60 Jahren. Google widmet dem Autor deshalb am Mittwoch, 23. November, ein Doodle.

Wie wird die Zukunft aussehen? Diese Frage hat die Menschen seit jeher fasziniert. Viele technische Entwicklungen sind für uns selbstverständlich. Stanislaw Lem sagte viele davon voraus: Gentechnik, bargeldloser Zahlungsverkehr oder Brainchips sind nur einige. Lem selbst arbeitete bis zuletzt an einer Schreibmaschine.

Stanislaw Lem - Weltraum-Besiedlung ein Irrweg

Lem, geboren am 12. September 1921 in Polen, galt zunächst als Futurologe. In späteren Jahren wandelte er sich jedoch zum Kritiker des Fortschritts. In seinem letzten Interview vor seinem Tod am 27. März 2006 mit der Zeitschrift Galore sagte er, das Thema Auswanderung in den Weltraum halte er für „einen der größten Irrwege der Moderne.“ Die Menschen sollten sich lieber darum kümmern, „die irdischen Probleme in den Griff zu bekommen.“

Auch die Informationsflut, der die Menschen heute rund um die Uhr ausgesetzt sind, beurteilte er kritisch: „Selbst wenn Sie es irgendwie schafften, den Schund einigermaßen von relevanten Informationen zu trennen, wäre der Anspruch das alles aufzunehmen, in etwa das Gleiche, als versuchten Sie den Atlantik mit einem Teelöffel trocken zu legen.“

Kritische Beurteilung der eigenen Arbeit

Selbst Hollywood verschonte er nicht. Die Verfilmung seines Bestsellers „Solaris“ aus dem Jahr 2002 gefiel ihm so schlecht, dass er danach jedes weitere Angebot ablehnte. Die Adaption von Regisseur Steven Soderbergh verdrehe seinen Roman. „Wenigstens haben Sie mir ein anständiges Schmerzensgeld gezahlt“, sagte Lem im Galore-Interview.

So hart er mit anderen ins Gericht ging, so kritisch betrachtete der Schriftsteller auch seine eigene Arbeit. Als Schriftsteller habe er sich bemüht. Philosoph sei er nicht. Zur Galore sagte er: „Ginge es nach mir, könnten Sie 30 Prozent meiner gesamten literarischen Leistung auf den Müll werfen.“

Für Google jedenfalls ist Lems Werk kein Müll. Die Internet-Suchmaschine ehrt den Schriftsteller mit einem schwarz-weißen, interaktiven Doodle.