Bochum. In der Affäre um ein Preiskartell von Schienenherstellern sind jetzt auch zwei Mitarbeiter der Deutschen Bahn ins Visier der Ermittler geraten.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bochum, Bernd
Bienoßek, sagte am Donnerstag, die Behörde prüfe, ob die Bahnbeschäftigten schon
frühzeitig Kenntnis von dem Kartell gehabt hätten. Deshalb seien in dieser Woche
Privatwohnungen und Diensträume durchsucht worden. Er bestätigte damit einen
Bericht des "Handelsblattes".
Anhaltspunkte dafür, dass die Beschäftigten Schmiergelder angenommen
hätten, gebe es bisher nicht, sagte der Sprecher. Doch könnten sie sich der
Untreue schuldig gemacht haben.
Schaden in Millionenhöhe
In der Schienenindustrie im Ruhrgebiet sollen über Jahre Preise
illegal abgesprochen worden sein. Laut anonymer Strafanzeigen vom März dieses Jahres soll es bei der
Beschaffung von Schienenprodukten seit etwa zehn Jahren ein bundesweit
operierendes Kartell geben. Die
Ermittlungen richten sich nach Angaben der Ermittler gegen etwa 30
Firmen und rund 90 Personen. 2.100 Einzelstraftaten seien bislang
bekannt, hieß es. Der geschätzte Schaden beläuft sich nach derzeitigem
Erkenntnisstand auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
Bei der Bochumer Polizei bearbeitet eine
"Ermittlungsgruppe Kartell" das Verfahren in Zusammenarbeit mit der
Staatsanwaltschaft und dem Bundeskartellamt. Das Kartell soll vor allem die Deutsche Bahn geschädigt haben. Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt wegen Ausschreibungsbetrugs und unerlaubter Preisabsprachen. (dapd)