Oslo. .

Er ist das Vorbild von Anders Breivik: Der „Fjordman“ hat auf Blogs wie „Gates of Vienna“ Ansichten geäußert, die dem späteren Massenmörder von Oslo und Utoya aus dem Herzen sprachen. Der Attentäter bezeichnete seinen Landsmann als seine wichtigste Inspirationsquelle. Norwegens Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, Personen wegen Mittäterschaft zu verfolgen, auch wenn diese nur indirekt durch praktische Ratschläge den Massenmord unterstützt hätten. Nun ließ die Polizei Taten folgen. Sie durchsuchte das Haus des „Fjordmans“ und beschlagnahmte seinen Computer.

Flucht nach vorn

Der Blogger trat die Flucht nach vorn an. Er trat aus der Anonymität heraus und gab der Boulevardzeitung VG ein Interview. Der 36-jährige Peder Jensen aus der westnorwegischen Kleinstadt Aalesund hat Medienwissenschaften an der Uni in Oslo und die arabische Sprache an der American University in Kairo studiert. 2004 schloss er mit einer Magisterarbeit über die Blogger-Szene im Iran ab. Heute arbeitet er als Mitarbeiter eines Behindertenzentrums in Oslo.

Peder Jensen sagt der Zeitung, er habe ein Doppelleben geführt. Nicht mal die Familie und enge Freunde hätten sich vorstellen können, dass hinter dem Kollegen einer der einflussreichsten Rechtsextremen der Welt gesteckt habe. Dabei hatte er als „Fjordman“ mit seinen Blogeinträgen Starstatus in der weltweiten Szene gehabt.

Der „Fjordman“ forderte in seinen Blogs, die Moslems zu vertreiben. „Der Islam und alle, die ihn praktizieren, müssen total und physisch aus der gesamten westlichen Welt entfernt werden“, schreibt er. Gewalt ist für Jensen dabei ein gerechtfertigtes Mittel. Noch mehr als die Moslems, die bereits im Westen leben, müssten die Politstrukturen bekämpft werden, die zu ihrer Einwanderung beigetragen hätten. In seinem Visier waren die „kulturmarxistischen Polit-Eliten der westlichen Demokratien“. Genau diesen Gedanken hat Breivik übernommen – und grausam an den Sozialdemokraten und ihrem politischen Nachwuchs auf Utoya umgesetzt.

Mit dem Anschlag will Jensen nichts zu tun haben. Er beteuert, nie wirklichen Kontakt zum Attentäter gehabt zu haben. Sie hätten nur Mails ausgetauscht. Als Breivik ihm ein Treffen vorschlug, lehnte Jensen ab. Er habe das Gefühl gehabt, mit Breivik keinen interessanten intellektuellen Austausch haben zu können: „Ich fand ihn langweilig – wie einen Staubsaugervertreter.“