In Monaco, dem Fürstentum an der Cote d´Azur, trifft sich der Formel 1 Tross stets gerne, nicht nur wegen des hohen Glanz und großen Glimmer Faktors. Auf dem kurvenreichen Stadtkurs von Monte-Carlo ist die Belastung für Mensch und Maschine so groß wie auf keiner anderen Rennstrecke.

An diesem prestigeträchtigen Ort des Motorsport wird am Sonntag der 3,340 Kilometer lange „Circuit de Monaco“ 78 mal umrunden. In der Vergangenheit war die rechte Handfläche des F1-Fahrers von den tausenden Gangwechsel meist wund. Da sollte es der Pilot heute wesentlich einfach – nicht ganz.

Monaco ist eine besondere Herausforderung

Auch wenn er beide Hände am Lenkrad belassen kann, so ist der Fahrer ein viel beschäftigter Sportler. Das Formel-1-Lenkrad der Saison 2011 muss etliche Funktionen übernehmen; es ist Armaturenbrett, Schalthebel und Kupplungspedal zugleich, ganz zu schweigen von den 32 Funktionen, die dem Lenkrad individuell zugewiesen werden können.

Eine ganz besondere Herausforderung für den Fahrer ist auf der kurvenreichen Monaco Rennstrecke, dass er neben der großen Lenkradarbeit, auch die beste Performance aus seinem Boliden herausholen muss. Zudem aktiviert er KERS (Kinetic Energierückgewinnungs-System) und bedient die Stellung des Heckflügels.

Der F1-Fahrer muss innerhalb einer Runde etliche Lenkbewegungen machen. Egal ob bei einem großen Lenkeinschlag für enge Kurven oder bei winzigen Korrekturen im Laufe der Runde – das Lenkrad ist in Monaco stets in Bewegung. In der Haarnadel schlagen die Fahrer das Lenkrad um mehr als 180 Grad ein. Hierfür ist eine spezielle Vorderradaufhängung von Nöten.

Die Strecke besteht aus 19 Kurven, die Fahrer nehmen rund 130 Mal pro Runde (!) eine Veränderung des Lenkeinschlags vor. Wenn man die Drehschalter, Knöpfe und Schaltwippen berücksichtigt, besitzt das Lenkrad ungefähr 32 individuelle Funktionen. Diese Anzahl kann sich allerdings von Fahrer zu Fahrer unterscheiden, je nachdem wie bestimmte Schalter eingestellt sind. Beispielsweise steuern einige Fahrer das DRS (Heckflügelverstellung) mit einem Pedal und nicht mit dem Lenkrad.

Bei der Display-Anzeige stehen dem Team rund zehn Optionen zur Verfügung, darunter Parameter wie die Geschwindigkeit des Fahrzeugs, der Aktivierung des KERS und die Zwischenzeiten innerhalb einer Runde. Normalerweise lassen sich die Fahrer den verfügbaren KERS anzeigen, um dessen Einsatz genau planen zu können.

Über 4300 Schaltvorgänge in einem Rennen

Die Belastung der Koordination am Lenkrad, die der Fahrer während einer Runde hat, ist enorm. Er muss auf einer Runde in Monaco etwa 130 wesentliche Richtungswechsel, 55 Schaltvorgänge und bis zu 20 weitere Eingaben für die Heckflügelverstellung und KERS umsetzen. Die Schaltwippen werden am häufigsten benutzt. Die durchschnittliche Anzahl an Gangwechseln pro Runde in Monaco beläuft sich auf 55, was über 4300 Schaltvorgängen auf der Renndistanz von 78 Runden entspricht.

Der Fahrer nimmt über 200 verschiedene Eingaben pro Runde vor – und dabei darf er nicht vergessen, so schnell wie möglich zu fahren. Fahrfehler können auf dem „Circuit de Monaco“ schlimme Folgen haben, denn ein Auslaufzone gibt es hier nicht, nur die harte Leitplanke.