Nur eine Woche nach dem Rennen in Barcelona gastiert die Formel 1 erneut am Mittelmeer. Nach Spanien folgt Monaco.

Was geografisch relativ nahe liegend erscheint, ist logistisch ein Kraftakt für die Teams. Zunächst musste am vergangenen Sonntag der Abbau der Boxen und Motorhomes in Barcelona durchgeführt werden, heißt es doch schnellst möglich zu packen und zu verladen sowie den Transport und Aufbau im Fürstentum Monaco zu koordinieren, wo der prestigeträchtigste Grand Prix des Jahres ausgetragen wird. Vor allem zwei Faktoren machen den Umzug so schwierig: Erstens beginnt das Programm in Monaco schon am Mittwoch, zweitens sind Fahrerlager und Zufahrt extrem eng.

In Monaco gelten eigene Gesetze

Die Jagd nach den schnellen Red Bull Piloten geht weiter, ob es eine aussichtslos Aufholjagd ist, bleibt abzuwarten – nur McLaren Mercedes kann dem Tempo derzeit folgen. In Barcelona wurde eine beeindruckende Red Bull Show geboten, die gezeigt hat, dass Vettel und Webber in einer eigenen Liga fahren. Nur gut, das auf dem kurvenreichen „Circuit de Monaco“ eigene Gesetze gelten. „Es ist bemerkenswert, ein Formel-1-Auto in Monaco zu fahren“, schwärmt der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel. „Es handelt sich um eine einzigartige Strecke und eine einzigartige Herausforderung für den Fahrer.“ Lewis Hamilton, McLaren Mercedes, erläutert: „Die Überholzone in Monaco misst jedoch nur knapp 300 Meter. Das ist ziemlich kurz und vermutlich nicht lange genug, um eine Attacke auf den Vordermann zu reiten. Die Aerodynamik wird wohl erst richtig zum Arbeiten kommen, wenn wir die Bremszone vor der Ste-Devote-Kurve erreichen. Ich rechne daher nicht damit, am Wochenende sehr viele Heckflügel-Manöver zu sehen.“

In Monaco ist es wichtig die Fehlerquote gegen Null herunterzuschrauben. Dies ist Vettel schon bei den zurückliegenden Rennen der Saison eindrucksvoll gelungen. „Man muss so hart pushen wie auf einer normalen Strecke, aber der kleinste Fehler kann einen richtig bestrafen“, erläuterte Vettel bei seinem Eintreffen in Monte-Carlo. „Die Startposition ist sehr wichtig und kann das Rennen bestimmen, da das Überholen in Monaco traditionell sehr schwierig ist. Auch der erhöhte Verkehr während des Qualifying ist eine große Herausforderung.“

Wird Vettel an der Cote d’Azur erneut auf Pole fahren und das Rennen bestimmen? „Als Veranstaltung ist das eines der Highlights des Jahres. Hier ist es uns im vergangenen Jahr gut ergangen. Ich hoffe, dass wir wieder sehr stark sind.“

Beim Grand Prix in Monaco ist der Anpressdruck und der mechanischer Grip besonders wichtig. Hier werden die Teams neue Teile bringen, die speziell für dieses Rennen entstanden sind. Ein großes Augenmerk liegt auf den neuen Pirelli Reifen. An diesem Wochenende werden erstmals die superweiche Mischung eingesetzt. Diese Reifen wurde zwar getestet, aber das war im kalten Winter in Barcelona und Jerez. So sind die Geschwindigkeiten in Monaco geringer und die Asphalttemperaturen wahrscheinlich wesentlich höher. Die Teams und hier sind alle gleich, müssen den Umgang mit den superweichen Pneus neu lernen. „Im Winter haben sie zumindest einen guten Eindruck hinterlassen. Wir sind gespannt, wie sich das darstellt und wie haltbar der Reifen sein wird. Der härtere Reifen wird in Monaco die weiche Mischung sein, und diese kennen wir bereits recht gut“, erklärte James Key, Technischer Direktor bei Sauber F1.

Mc Laren mit toller Bilanz

„Die Reifen werden vielmehr für die Spannung verantwortlich zeichnen, denke ich. Darin dürfte die beste Überhol-Chance zu finden sein“, sagt Lewis Hamilton, Formel-1-Weltmeister von 2008. „Die Mischungen superweich und weich sollten in Monte Carlo nicht derart kritisch sein wie beispielsweise in der Türkei. Das Nachlassen der Reifen sollte aber sehr wohl für Überhol-Gelegenheiten sorgen.“

McLaren Mercedes Teamchef Martin Whitmarsh sagte bei einem Gespräch in Monte-Carlo, „dass unsere beiden Piloten den Grand Prix in Monaco jeweils schon einmal für sich entschieden haben. McLaren verfügt dort ohnehin über eine beeindruckende Bilanz. 15 Mal stellten wir im Fürstentum bereits den Sieger. So viele Erfolge kann kein anderer Rennstall hier aufweisen. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, am Wochenende den 16. Sieg einzufahren.“ Dies ist eine klare Ansage.