Motiviert, verantwortungsbewusst und gut organisiert – so wünschen sich Firmenchefs ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Eine Personengruppe, die diese Anforderungen in besonderem Maße mitbringt, wird bei der Suche nach neuen Beschäftigten leider viel zu wenig betrachtet: die Alleinerziehenden
Dabei haben alleinerziehende Bewerberinnen und Bewerber häufig viel zu bieten, sind leistungsfähig, engagiert und gut ausgebildet.
Alleinerziehende im Fokus
Im JobCenter Essen hat man die Alleinerziehenden deshalb besonders in den Blick genommen. Ziel ist es, die für den Arbeitsmarkt hochinteressante Gruppe frühzeitig – auch wenn die Kinder noch unter drei Jahre alt sind – für den Einstieg oder die Rückkehr in den Beruf zu sensibilisieren. Dabei machen es sich die Vermittlungsfachkräfte im JobCenter Essen zur Aufgabe, den besonderen Bedarf der Zielgruppe zu ermitteln: Gibt es passgenaue Vollzeit- und genügend Teilzeitangebote? Stimmt die Zahl der Teilzeitausbildungsplätze? Und vor allem gibt es ausreichende und flexible Kinderbetreuungsangebote?
Das JobCenter steht deshalb in engem Kontakt zum Jugendamt der Stadt Essen. Denn nur, wenn die Kleinen gut versorgt sind, können Mütter oder Väter ruhig ihrer Beschäftigung nachgehen. Für Essen lautet die Verabredung deshalb: Alleinerziehende sollen rechtzeitig wohnortnah einen Kindergartenplatz erhalten. Tagesmütter können eine Alternative zur Betreuung der Kinder in einer KiTa darstellen.
Rund 7000 Alleinerziehende werden vom JobCenter Essen betreut. Sie in Arbeit oder Ausbildung zu bringen, ist nicht nur wichtig, um individuelle Hilfebedürftigkeit zu verringern, Unabhängigkeit und Eigenverantwortung zu stärken. Auch Betriebe und Unternehmen haben angesichts des demographischen Wandels und des drohenden Fachkräftemangels ein wachsendes Interesse an der Zielgruppe. „Arbeitgeber, die jetzt damit beginnen, sich auf neue Konstellationen einzustellen und das Potenzial der häufig gut qualifizierten Alleinerziehenden erkennen, sichern sich loyale Fachkräfte und sind mit Blick in die Zukunft gleich in mehrfacher Hinsicht im Vorteil“, erklärt JobCenter-Geschäftsführer Torsten Withake. Dabei muss es nicht gleich die firmeneigene KiTa sein, die nötig ist, um Alleinerziehenden eine Startchance zu geben. „Flexible Arbeitszeitmodelle sind ebenso wie zum Beispiel die Einrichtung von Telearbeitsplätzen ein wichtiger Schritt, um die Quote von Alleinerziehenden auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen“, weiß Withake. Und rät weiter: „Vorausschauende Arbeitgeber lassen sich beim JobCenter oder bei der Arbeitsagentur Essen über die Möglichkeiten im Bereich der Teilzeitausbildung informieren.“ Mit dem Projekt TEP (Teilzeitausbildung – Einstieg begleiten – Perspektive öffnen) erhalten Alleinerziehende unter 25 Jahre die Möglichkeit, einen anerkannten und vollwertigen Berufsabschluss in Teilzeit zu erwerben. Der Einsatz im Betrieb kann zeitlich flexibel gestaltet werden. Die Kosten für die Ausbildung tragen das Land NRW und die Europäische Union. Auch das Programm SchAu eröffnet – mit Hilfe bei der Organisation der Kinderbetreuung, beim Einstieg in Arbeit oder der Suche nach Ausbildung – „Schöne Aussichten für Alleinerziehende“.
Imagegewinn für Firmen
Sich für Alleinerziehende stark zu machen, bedeutet einen Imagegewinn für Firmen und Unternehmen. Entsprechende Betriebe werden sowohl von qualifizierten Arbeitnehmern als auch von Kunden als familienfreundlicher, verantwortungsvoller und attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Die von politischer Seite angekündigte Verbesserung der Rahmenbedingungen und die durch die JobCenter angebotene umfangreiche Unterstützung machen es alleinerziehenden Arbeitssuchenden und Unternehmen zusätzlich leichter, zueinander zu finden. Damit am Ende beide Seiten profitieren können.
Weitere Infos gibt‘s unter www.essen-jobcenter.de.