PCB zählen zu den zwölf gefährlichsten organischen Giftstoffen. Die Abkürzung steht für polychlorierte Biphenyle und bezeichnet krebsauslösende chemische Chlorverbindungen. Erst seit Ende der1980er Jahre wurde bekannt, wie weit verbreitet PCB sind. Obwohl PCB seit 1989 in Deutschland weitgehend verboten sind, finden sie sich nach wie vor. Als stark belastet gelten etwa Gebäude in Plattenbauweise aus den 1960er- und 1970er-Jahren. In der Industrie stechen vor allem Elektro- und Maschinenbau hervor, weil PCB jahrzehntelang in Trafo- oder Hydraulikölen verwendet wurden. Gefährlich sind PCB vor allem durch eine stete Ausdünstung, die etwa über die Haut in den menschlichen Organismus gelangt. Berufe mit auffallend häufiger Belastung sind im Bereich Büro und Schulen, auf dem Bau und in der Industrie. Auch Elektriker haben ein erhöhtes Risiko, durch PCB zu erkranken.

Während im Jahr 2008 bundesweit insgesamt knapp 13.000 Berufserkrankungen anerkannt wurden, waren darunter in den Jahren 2004 bis 2008 insgesamt nur 71, die der Stoffklasse der halogenierten aromatischen Kohlenwasserstoffe zugezählt werden. Davon waren nach Auskunft der Berufsgenossenschaft ETEM auf Anfrage von DerWesten 23 Verfahren anerkannt worden, 48 wurden abgelehnt, d.h. der Zusammenhang Krankheit/Beruf wurde aus BG-Sicht nicht ausreichend belegt. Die für das Unternehmen Envio zuständige BG ETEM hatte im Jahr 2009 insgesamt 4938 Anzeigen auf Verdacht einer Berufserkrankungen. Davon seien 1187 anerkannt worden, der Großteil betrifft Folgen durch Unfälle. Die fünf häufigsten Verdachtsanzeigen betreffen laut BG ETEM die Haut, Lärm, Asbest, Atemwegs- und Wirbelsäulen-Erkrankungen. (WE/dae)