Eine Kita in Steele und ein schlimmer Verdacht. Es wäre falsch, eine solche Nachricht zu unterdrücken, wenn man von ihr Kenntnis bekommen hat. Das, zumal mittlerweile beim Thema Missbrauch vieles möglich zu sein scheint, was vor Jahren noch als undenkbar galt. Klar muss aber sein: Ein Verdacht ist noch kein Beweis und die Debatte nicht immer frei von allzu raschen Vorverurteilungen. Vielmehr gilt auch hier die alte Erfahrung, dass sich die öffentliche Meinung oftmals in Extremen bewegt: Wo früher viel zu lange geschwiegen wurde, ist heute die Sensibilität mitunter übergroß. Das ist zwar verständlich, aber man muss bedenken, dass auch ein falscher Verdacht ein Leben zerstören kann. Beispiele gerade aus Kindertagesstätten gibt es inzwischen einige.

Entscheidend ist: Die Polizei sieht nach Befragung von Kindern, Eltern und denkbaren Tätern derzeit noch keine Anhaltspunkte für eine Straftat. Dennoch ist die Aufregung in der Kita natürlich groß, und längst ist die Nachricht auch dabei, im Stadtteil die Runde zu machen - mit unabsehbaren Folgen. Bleibt zu hoffen, dass die ermittelnden Behörden im Interesse aller rasch zu einem Ergebnis kommen - und dass der Verdacht falsch sein möge.

Frank Stenglein