Die Schweiz ist ein neutraler Staat. Mit in der Regel neutralen Bürgern und einigen Steuerimmigranten. Doch keine Regel ohne Ausnahme. Denn es gibt auch noch Joseph Blatter, auch ein Schweizer. Der ist so ziemlich das genaue Gegenteil von neutral.
Wenn er die Spur des Geldes riecht, schlägt der Dagobert Duck des Fußballs jede Richtung ein. Damit sein „Entenhausen“ FIFA den Tresor in Zürich randvoll machen kann. Diesmal haben bei der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 Gas und Öl das Rennen gemacht. Geld macht halt sexy. Wobei Russland trotz Korruptionsverdacht und fadem Beigeschmack noch akzeptabel erscheint, mit der Austragung sicherlich mal an der Reihe ist. Aber Katar? Wüste, Hitze, Alkoholverbot, keine Stimmung und Preise wie in Monte Carlo. Genauso gut hätte man die WM auch nach Grönland vergeben können, die Dänen würden sich freuen. Gut, diese Alternative hat man ja noch für 2026. Dann ist Grönland auch wieder grün. Dafür werden Projekte wie die klimatisierten Stadien (wie sollen sich die Spieler darauf vorbereiten? Erkältungen werden an der Tagesordnung sein) in Katar schon sorgen, gleichwohl für die haushohen Klimaanlagen Solarenergie eingesetzt werden soll. Trotzdem, welch eine Energie-Verschwendung! Ich habe mich auch gefragt, was teurer ist: Der Bau der Stadien oder ihr späterer Abriss. Aber Geld spielt im arabischen Raum im Moment noch keine große Rolle. Das geht erst mit den versiegenden Gas- und Ölquellen. Und damit hat wiederum Joseph Blatter aus biologischen Gründen nichts mehr zu tun. Nach ihm die Sintflut. Die nächsten beiden Kinder sind aber schon in den Brunnen gefallen.
Wo wir gerade bei Kindern sind. Meinem Sohn wollte ich auf dem Globus zeigen, wo Katar liegt. War gar nicht so einfach. Als wir es gefunden hatten, wollte er wissen, ob da überhaupt zehn Stadien reinpassen. Kinder können die Sachen so schön auf den Punkt bringen. Na ja, zumindest wird es eine WM der kurzen Wege. Und damit das Kontrastprogramm zu Russland, das auf der Landkarte nicht zu übersehen ist. Für die Sicherheit wird Putin oder dessen Nachfolger schon sorgen. Zur Not wird der eine oder andere Panzer patrouillieren. Wir werden uns daran gewöhnen müssen, dass der Weg der Zuschauer zu einer Fußball-Weltmeisterschaft in der Zukunft kein einfacher sein wird.