Kreis Olpe. .

Abhöranlagen im Hotel? Was wie ein Relikt aus den Zeiten des kalten Krieges anmutet, gehört auch heute noch zu den Wegbegleitern auf Geschäftsreisen. Häufig sind vermeintlich ungestört redende Unternehmer nicht allein. Wirtschaftsspione sind nicht weit. „Schützen sie deshalb systematisch den Kern Ihrer Betriebsgeheimnisse“, riet Reinhard Vesper vom Landesverfassungsschutz, anlässlich der Herbstsitzung des Außenwirtschaftsausschusses der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK).

Nachrichtendienste betreiben Hotels für Geschäftsreisende. Ein im Hotelzimmer zurückgelassener Laptop wird ausgelesen. Mobiltelefone werden manipuliert, E-Mails ausgewertet.Verantwortlich sind Geheimdienste aus Russland oder China,um sich wichtiges Know-how anzueignen. Vespers Ratschlag war, bei vertraulichen Gesprächen im Ausland einen sicheren Ort aufzusuchen und darauf zu achten, dass Mobiltelefone nicht abgehört werden können. Außerdem warnte er vor der Nutzung sozialer Netzwerke. Auch eine, von der Grenze aus gezielte Betreuung mit persönlichen Begleitern sei nicht unüblich, so Vesper.

Auch E-Mail und Internet eröffnen neue Spionagemöglichkeiten. „Es ist längst ein Milliardenmarkt mit Betriebsdaten entstanden“, berichtete Vesper. Unverschlüsselte lokale Netze (WLAN) und die ungesicherte Übertragung von Informationen über E-Mail und Telefax laden zur Betriebsspionage ein. Alle Datenströme werden systematisch ausgewertet. „Die Sicherheitstools herkömmlicher Bürosoftware bieten für sensible Informationen keine ausreichende Sicherheit“ Man solle versuchen „wenigstens die 5 Prozent des betrieblichen Know-hows zu schützen, das überhaupt noch geschützt werden kann. Besondere Gefahren bergen Datenspeicher in Computern und anderen Geräten des Büroalltags. Selbst der in Inhalt des Papierkorbs dient zur Spionage. Auch über Fremdpersonal können sich Personen den Zugang zu vertraulichen Daten verschaffen.

Der größte Risikofaktor bleibt der Mensch, so der Vertreter des Verfassungsschutzes. „Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Betrieb könnte Opfer von Wirtschaftsspionage geworden sein, nehmen Sie sofort mit uns oder der Polizei Kontakt auf“, riet Vesper.