Diesen Sommer hat sie ihr Bayreuth-Debüt gefeiert und nun schmettert sie mit ihren alten Pfadpfinder-Schwestern das Lied von den freien Gedanken. Annette Dasch ist eine in einem runden Dutzend Klassik-Stars, die sich die Ehre geben auf „Wenn ich ein Vöglein wär.“ Es ist nicht unbedingt eine CD, mit der man rechnet, wo doch 2010 Verkaufsschlager vermutlich anders klingen als „Ännchen von Tharau“. Umso neugieriger lauscht man der Koproduktion von Sony, BR-Klassik und Deutschlandfunk. Tatsächlich ist Daschs mädchenhaft-unverbildetes Pfadfinderständchen nicht ganz typisch für das Album „Wenn ich ein Vöglein wär“. Da wird nicht geschunkelt und geklampft, da klettert kein Heino in Kniebundhosen. Im Gegenteil. Ein puristische Perspektive erinnert an die Zeit, als große Dichter und Komponisten es als Ehre empfunden haben, dem Volk nahe zu sein und die Kunst dabei nicht unter Preis zu verkaufen Eine wohlgebildete Sängerstimme, ein Flügel - damit haben wir schon die Säulen, auf denen dieses Album ruht. Es haben sich junge deutschen Vorzeige-Sänger für das anspruchsvolle Projekt gefunden. Angelika Kirchschlager, Klaus Florian Vogt, Christian Gerhaher, die großartige Katharina Kammerloher und Franz-Josef Seligs warmer Bass singen Brahms und Mozart, Schubert und Silcher. Von den Königskindern, die zueinander nicht fanden, von Brunnen vor dem Tore, von Knaben, Röslein, Maien und Mädchen. Schön und traurig, rührend und - zum Mitsingen fast zu schade.