Bis zu 600 Arbeitsplätze sollen mit der Ansiedlung des Möbelhauses Höffner in Duisburg entstehen. „Davon sind nach einem halben Jahr mindestens ein Drittel, wenn nicht sogar die Hälfte wieder weg”, vermutet Rainer Reichenstetter, Experte für die Möbelbranche beim Verdi-Bundesverband. Hintergrund: Ein Haus wolle sich zur Eröffnung selbstverständlich sehr kundennah präsentieren. Doch danach...
Auch sonst weiß Reichenstetter aus Erfahrungen von anderen Standorten nichts Positives über die Arbeitsbedingungen zu sagen. „Unserer Meinung nach werden dort Dumpinglöhne gezahlt.” Besonders kritisiert Verdi das System von Provisionen. Ein guter Teil des Gehalts muss über Provisionen verdient werden. In umsatzschwachen Monaten werde zwar das Fixgehalt ausgezahlt, doch ein sogenanntes Provisionskonto laufe dann ins Minus. Dieses Minus müsse erst ausgeglichen werden, ehe der Verkäufer wieder Provisionen ausgezahlt bekomme.
Reichenstetter: „Dies führt dazu, dass die Mitarbeiter selbst am Baggersee per Handy Aufträge schreiben oder 20-Stunden-Kräfte in der Realität deutlich mehr arbeiten.” Durch die Provisionen werde das unternehmerische Risiko zu einem guten Teil auf die Mitarbeiter abgewälzt. Außerdem führten die Provisionen zu Konkurrenz untereinander und zur Entsolidarisierung. Von Sozialleistungen oder Altersvorsorge könne gar keine Rede sein.