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Da ist einer mächtig motiviert. Fragt und sucht und tut und macht. Der ideale Arbeitslose, möchte man meinen. Und doch sind da Hürden, die er nicht überwinden kann. Weil es Gesetze gibt, die keine Ausnahme dulden. An­dreas Schütte sucht bereits seit zwölf Wochen nach einem Job, er kann dies beweisen. Warum also soll er jetzt noch einmal acht Wochen warten, um einen Vermittlungsgutschein zu bekommen? Klar, der Schein kostet Geld. Beitragsgeld, das auch aus Schüttes Einzahlungen besteht. Aber kosten zwei Monate Arbeitslosigkeit nichts? Natürlich kann die Beraterin vor Ort nichts dafür, doch es ist nicht wirklich hilfreich, wenn sie ihre Datenbank nicht sorgfältig genug pflegt und Firmen vorschlägt, die auf den Gutschein bestehen. Denn abgesehen von der Tatsache, dass An­dreas Schütte ein Bilderbuch-Kunde zu sein scheint, wie ihn sich die Agentur und ihre Verantwortlichen in der Politik nur wünschen, sollte man eines nicht vergessen: Er ist ein Mensch, dessen Träume platzen. Dem Türen vor der Nase zugeschlagen werden. Das schafft Frust – und lädt dazu ein, einen anderen Weg einzuschlagen, vielleicht auch einen illegalen. Und Schwarzarbeit bringt der Gesellschaft genau so wenig wie arbeitsscheue Leistungsempfänger. (Rusen Tayfur)