Duisburg. .

36 Prozent der Deutschen haben Angst vor einer noch stärkeren Ausbreitung des Islams. Das spielt der rechtspopulistischen Partei Pro NRW bei ihrem Plan zu einem europaweiten Minarett-Verbot in die Karten. Deshalb werden Transparenz und Offenheit im Umgang mit dem Islam umso wichtiger, damit derartige Anliegen keine Chance haben.

Die Minarett-Debatte war lange überfällig. Laut einer ARD-Umfrage machen sich 36 Prozent der Deutschen Sorgen, dass sich der Islam auch hierzulande immer stärker ausbreitet. Da wird ein 36 Meter hoher Minarett-Turm wie bei der Merkez-Moschee in Duisburg zu einem besonders „auffälligen“ Symbol – und von vielen Deutschen völlig falsch interpretiert. Das Minarett ist nicht nur für Moslems ein wichtiger Bestandteil einer Moschee – es ist auch ein Zeichen für die praktizierte Religionsfreiheit in Deutschland.

Falls es tatsächlich zu einem europaweiten Bürgerbegehren gegen einen Minarett-Bau kommen sollte, stehen Politik, Medien als auch alle freiheitlich denkenden Menschen in der Pflicht. In einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft dürfen derartige rechtspopulistische Anliegen keine Chance haben. Deshalb muss auch der geplante Sternmarsch von Pro NRW mit allen verfassungsrechtlichen Möglichkeiten von den Ordnungsbehörden verhindert werden. Bei einer solchen Veranstaltung besteht die große Gefahr von schweren gewalttätigen Auseinandersetzungen und einer völlig falschen Botschaft für die Öffentlichkeit.

Gleichwohl sollte schnell wieder Ruhe in der Merkez-Moschee einkehren. Fundamentalisten dürfen nicht die Transparenz und Offenheit der Gemeinde sabotieren. Sonst könnte das viel gepriesene „Wunder von Marxloh“ zum Fiasko mutieren und rechtspopulistischen Kräften weitere Argumentationsansätze liefern.