. Mit ihrer „The Final Battle“-Tournee verabschieden Manowar sich von ihren Fans. Bassist Joey DeMaio geht zudem auf große Lesereise.

Viervierteltakte, simple Songstrukturen, seltene Harmoniewechsel, dicke Riffs, martialische Texte und Düsenjet-Lautstärke bei Live-Auftritten – dafür ist die Band Manowar seit ihrer Gründung 1980 bekannt. Die Basis von alldem? Glaubt man Bassist Joey DeMaio, führt die Fährte überraschenderweise zu einem Komponisten des 19. Jahrhunderts: „Richard Wagner hat den Heavy Metal erfunden. Das Genre basiert auf klassischer Musik wie der von Wagner. Sein Werk war dramatischer, lauter, melodischer und ging zu Herzen.“

Mindestens das Dramatische und vor allem Laute beherrschen Manowar, die wohl bekanntesten Genre-Vertreter des vor Pathos und Selbstbeweihräucherung triefenden „True Metal“, auch nach fast 40 Jahren im Geschäft wie kaum eine andere Band. Möglicherweise laden sie ihre treuen Fans nun aber wirklich zur wortwörtlich „letzten Schlacht“ ein. Die „The Final Battle“-Tournee hätte eigentlich schon im Frühjahr 2018 ihr Ende finden sollen, wurde aufgrund des großen Erfolges aber noch einmal um fünf Deutschland-Termine im März und April verlängert.

Fans bestimmen die Songauswahl

Bei der Zusammenstellung der Setlist für die anstehenden Auftritte banden die US-Amerikaner ihre Anhänger aktiv mit ein. Über mehrere Wochen nahm das Quartett per Facebook oder Twitter Songvorschläge entgegen. „Es gab Tonnen an guten Anregungen, einige davon waren sehr überraschend“, gibt DeMaio zu. Vielleicht überraschen Manowar ihre Konzertgäste darüber hinaus mit bislang ungehörtem Material. Vereinzelte Aufnahmen aus dem Studio lassen darauf schließen, dass der Bassist, Sänger Eric Adams, Gitarrist Evandro Moraes „E.V.“ Martel und Schlagzeuger Marcus Castellani aktuell an neuen Songs arbeiten. Einen Titel, geschweige denn ein Veröffentlichungsdatum für das zwölfte Album teilten die Musiker aber noch nicht mit.

Manowar & Joey DeMaio auf Tour - die Infos

Manowar live – The Final Battle: 30.3. Dortmund (Westfalenhalle). Karten ab 92 €.

Joey DeMaio auf Spoken-Word-Tour: 4.11. Frankfurt (Batschkapp), 5.11. Düsseldorf (Savoy), 7.11. Bochum (Chris­tuskirche). Karten ab 42 €.

Karten erhalten Sie in unseren LeserLäden und LeserServices, unter 0201/804 60 60 und
auf www.ruhrticket.de.

Was daran liegen könnte, dass Joey DeMaio, neben Vokalist Adams das einzige verbliebene Gründungsmitglied, parallel an einer zweiten Veranstaltungsreihe feilt, die Zeit in Anspruch nimmt. Gleich in neun deutschen Städten macht die Spoken-Word-Tournee „The Blood Of The Kings“ im November Halt. Der 64-Jährige erzählt im Rahmen einer zweistündigen Solo-Leseshow vom Leben im Studio und auf Tour, von Stolpersteinen und Erfolgen aus fast 40 Jahren Manowar, Bilder und Videos inklusive. „Wir haben jede Menge großartiges Material in unserem Archiv, das wir noch nie jemandem gezeigt haben“, verspricht er.

Unterhaltsame Anekdoten dürfte der Autodidakt dabei genug auf Lager haben. Deutsche Fans erinnern sich womöglich an den Gastauftritt Stefan Raabs bei einem Konzert im Kölner Palladium im Jahre 2002: Raab performte seinen Klamauk-Hit „Gebt das Hanf frei“ in hautengen Lederklamotten zu lärmenden Gitarrensounds. Und vielleicht erinnert DeMaio ja auch an die letztlich erfolgreiche Jagd auf den Guinness-Weltrekord für das lauteste Musikkonzert aller Zeiten – beim 2008er „Magic Circle“-Festival im hessischen Bad Arolsen zeigte das Messgerät stolze 139 Dezibel an.