Essen. . Bei „Rock meets Classic“ singen Stars ihre Hits mit sinfonischer Begleitung. Mit dabei ist einmal mehr Ian Gillan von Deep Purple.

Wenn der Sänger von Deep Purple, Ian Gillan (Foto), plötzlich mit der Opernsängerin Anna Maria Kaufmann auf der Bühne steht, ist das für den Zuschauer schon etwas Besonderes. Möglich wird eine solche Konstellation durch die Konzertreihe „Rock meets Classic“. Dieses Jahr feiert der Veranstalter Manfred Hertlein mit seiner Show nach eigener Angabe „zehnjähriges Bühnenjubiläum“.

Dabei stimmt das mit den zehn Jahre nicht so ganz. Die erste „Rock meets Classic“-Tournee gab es schon 1992. Damals präsentierte Hertlein sein Konzept bei „Wetten, dass...?“; die Show erhielt viel Zuspruch, die darauffolgende Tour war komplett ausverkauft. Durch 30 Städte in Deutschland ging es noch einmal ein Jahr später. Mit dabei war unter anderem Bobby Kimball von Toto. Wieder war die Tour ein Erfolg, dennoch gab es die dritte Show-Tournee erst 2002, also neun Jahre später. Und dann dauerte es noch einmal acht Jahre: Erst seit 2010 treffen die beiden Gegensätze, Rockmusik und Klassik, nun jedes Jahr aufeinander: Das Musikevent feiert also in diesem Jahr die zehnte Auflage in Folge.

Die Idee der Veranstaltung: Rockmusiker singen ihre größten Hits, begleitet von der Mat Sinner Band und einem Symphonie-Orchester. Fans können betagte Rocklegenden sehen, die außerhalb solcher Veranstaltungen nur noch sehr selten auftreten. Und doch gibt es auch für Zuschauer, die nichts mit, sagen wir mal, Status Quo oder Uriah Heep verbinden, eine sehenswerte Show.

Die Kombination von Hardrock mit dem klassischen Spiel eines Orchesters ist seit Jahren eine beliebte Möglichkeit, Rockmusik kulturell aufzuwerten und das Symphonie-Spiel der ernsten Musik einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Auf dieser musikalischen Crossover-Welle reitet bekanntlich auch der Geiger David Garrett sehr erfolgreich.

„Evita“ trifft „Smoke On The Water“

Die „Rock meets Classic“-Reihe trifft damit nicht nur den Geist der Zeit, sondern erbringt auch eine kulturelle Leistung: die Versöhnung von E- und U-Musik, die in voller Breite mit einem ganzen Ensemble an Musikern zelebriert wird.

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Umso überraschender ist es, dass die Opern- und Musical-Größe Anna Maria Kaufmann mit auf die Jubiläumstour geht. Die deutsch-kanadische Sängerin übernimmt sonst Hauptrollen in „Das Phantom der Oper“ oder „Evita“ und spielt in „La traviata“ und „Carmen“.

Mit ihr stehen Ian Gillan, Kevin Cronin von Reo Speedwagon, Mike Reno von Loverboy, Scott Gorham und Ricky Warwick von Thin Lizzy und Andy Scott und Pete Lincoln von The Sweet vor dem Publikum. Dass dieses Konzept nicht zuletzt auch den Musikern gefällt und nicht nur dem Publikum, zeigt die wiederholte Teilnahme einiger Musiker: Dan McCafferty von der Hardrock-Band Nazareth spielte in den letzten zehn Jahren gleich vier volle Tourneen mit der Hertlein-Produktion. Ian Gillan von Deep Purple schließt dieses Jahr nun zu McCafferty an die Spitze der häufigsten Teilnehmer auf.

Ob auch Anna Maria Kaufmann ihre Erfahrungen mit den Rocklegenden, die sie jetzt in Bochum und Frankfurt macht, wiederholen will, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Einen Opern- und Musicalstar, der „Smoke On The Water“ mit dem Deep-Purple-Leadsänger anstimmt, sieht das Publikum gerne. Doch klappt das Crossover vielleicht auch andersherum? Deep Purple spielt „Carmen“? Es gab schon Seltsameres ...