Hattingen. 61 Zweitklässler der Hattinger Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsschule versüßen Besuchern des Weihnachtsmarktes neben der St.-Georgs-Kirche den Tag.

Mittwoch, 19. Dezember, 12 Uhr. Auf dem Weihnachtsmarkt an der St.-Georgs-Kirche ist kein Durchkommen mehr. Aber heute liegt es nicht am leckeren Grünkohl. Um diese Mittagszeit ist ein Tannenbaum mit vielen, kleinen roten Zipfelmützen der Hingucker. „Nein, ist das niedlich, das hab’ ich ja noch nie gesehen“, staunt eine junge Frau und zückt ihr Handy.

Anprobe: Alle Sänger werden kostümiert.
Anprobe: Alle Sänger werden kostümiert. © Fischer

Aber nicht nur die Damenwelt ist absolut begeistert. Auch die Herren filmen und fotografieren die kleinen Kindergesichter, die aus der Tanne herausleuchten. Hübsch geschmückt haben die Mitarbeiter von Organisator Alfred Schulte-Stade den „Singenden Weihnachtsbaum“, der auf einem Gerüst aufgebaut ist. Auch die Kostüme der 61 Zweitklässler hat der Organisator gestellt. Über dicke Winterkleidung wird ein grüner Umhang gezogen, der mit einer roten Kordel zusammengebunden wird, dazu ein passend roter, wärmender Schal um den Hals gebunden und als Krönung die rote Zipfelmütze mit einem weißen Rand.

Besucher singen die Lieder mit

„Ist das süß“, ruft eine Frau, die es offensichtlich eilig hat und trotzdem geduldig wartet, bis diverse Damen genügend Fotos geschossen haben. „Ich hab’ mich gewundert, dass die Kinder dermaßen aufgeregt sind, obwohl wir schon zwei Auftritte in Altenheimen in Niederwenigern hinter uns haben“, sagt Musik- und Klassenlehrer Rolf Kaßner.

Vier Wochen lang hat er mit den Kinder der zweiten Klassen der Nikolaus-Groß-Gemeinschaftsgrundschule geprobt. Offenbar ausgesprochen gut, denn textfest bei den zehn Weihnachtsliedern sind alle Kinder. „Was für eine schöne Idee“, freut sich ein älterer Herr, der den Blick nicht von dem „Singenden Weihnachtsbaum“ wenden kann. Er nimmt, wie viele andere Besucher auch, die Aufforderung des Musiklehrers gerne auf und schmettert einige bekannte Weihnachtslieder kräftig mit.

Abtritt nach dem Auftritt. Vorsichtig verlassen die Schüler die ungewöhnliche Bühne.
Abtritt nach dem Auftritt. Vorsichtig verlassen die Schüler die ungewöhnliche Bühne. © Fischer

Bei absolut allen, die sich vor dem Baum versammelt haben, zeigen die Mundwinkel nach oben. Sie applaudieren den Akteuren, die an diesem Mittwoch vor Heiligabend den Besuchern das Bummeln oder die Geschenksuche stimmungsvoll versüßen. Nachdem vier Kinder zwischendurch Gedichte aufgesagt haben, schmettern die roten „Weihnachtsmäuse“ deutsche Weihnachtslieder, aber auch Klassiker wie „Feliz navidad“. Dazu macht Musiklehrer Kaßner kurze Ansagen. „Während es bei uns Weihnachten ruhig zugeht, wird in Südamerika an dem Fest gerne getanzt. Da brennen keine Kerzen, weil die bei 40 Grad im Schatten zerfließen.“

Geschichten vom Kartoffelsalat

Immer wieder erinnert der Lehrer daran, dass man bei aller Hektik auch über den eigentlichen Sinn von Weihnachten nachdenken sollte. „Tragt in die Welt nun ein Licht“, singen die Kleinen. Rolf Kaßner erzählt zwischen den einzelnen Liedern, die mit Gitarre und Keyboard begleitet werden, noch eine kleine Geschichte. „Bei uns gab es immer den Klassiker Kartoffelsalat zu Weihnachten. Das Schlimme war, dass ich beim Essen immer auf die Geschenke unterm Weihnachtsbaum gucken musste, bis Oma endlich fertig war. Das war nicht leicht.“

Als die Vorstellung beendet ist, ist Smilla (7) vom Singen völlig fertig. „Das war sooo toll“, schwärt sie und hüpft zum wartenden Bus.