Hattingen. . Die Mitarbeiter wollen die Jugendkultur in Hattingen fördern. Doch immer weniger Musiker zeigen Interesse. Das CVJM stellt sich breiter auf.

Im Haus der Jugend und im CVJM finden junge Bands in Hattingen Austrittsmöglichkeiten. Allein, der Bandnachwuchs fehlt, beobachtet Sozialarbeiter Andreas Schmitt.

Gut vier Konzerte werden im Jahr im Haus der Jugend gespielt. Die Bands fragen über soziale Netzwerke oder persönlich bei Andreas Schmitt und seinen Kollegen vom Haus der Jugend an, ob sie auftreten dürfen. „Vom ersten Kontakt bis zum Konzert dauert es zwischen acht Wochen und fünf Monaten. Je nach dem wie schnell wir uns auf einen Termin einigen“, erklärt der Sozialarbeiter. Sind die Musiker noch jung und unerfahren, helfen die Mitarbeiter, das Equipment zum Veranstaltungsort zu schaffen. Auch den Soundcheck machen sie gemeinsam.

Keine Bands aus der Nachbarschaft gefragt

Oft sind es die jungen Bands, die viel Publikum mitbringen – Freunde, Schulkameraden und Verwandte. Und hier beginnt das Dilemma, das die Mitarbeiter vom Haus der Jugend umtreibt: Wenn sich keine Bands aus der eigenen Stadt finden, sollte man dann Bands aus anderen Städten einkaufen? „Wir wollen mit unserer Arbeit doch was für Hattingen tun. Wir möchten die jugendkulturelle Subkultur in der Stadt fördern“, meint Schmitt.

Der Sozialarbeiter vermutet verschiedene Gründe, warum die Nachfrage nach Auftritten nachgelassen hat. „Manche Musiker geben uns die Rückmeldung, dass für die Bands früher mehr gemacht wurde. Das Problem ist nur, dass wir seit fünf Jahren zu wenig Personal haben.“

Interessen verlagern sich

Auch die Einstellung des New-Comer-Festivals, das zuletzt 2013 stattfand, könnte ein Grund sein, warum es weniger Band-Nachwuchs gibt. Außerdem stellt Schmitt in seiner täglichen Arbeit mit den Jugendlichen fest, dass die heute lieber Hip-Hop hören. „Die klassische Rockband mit Gitarrist, Schlagzeuger und so ist momentan nicht angesagt.“

Im Haus der Jugend werden die Interessen der Jugendlichen aufgegriffen: „Wir bieten Hip-Hop-Workshops an, texten gemeinsam und üben Breakdance.“ Das alles sei aber nur ein Einstieg und könne in der offenen Jugendarbeit, wo die Jugendlichen auch Instrumente spielen üben können, kaum zu einer Band werden.

Proberäume fehlen

Das Angebot der größeren Nachbarstädte sei außerdem eine Konkurrenz zu den Musikveranstaltungen in der Stadt. „Man kann den Jugendlichen nicht einfach einen Kasten Cola hinstellen, man muss denen schon was bieten“, weiß Schmitt.

Im CVJM spielte jetzt in der letzten Ausgabe des Jahres in der Reihe „No Limits“ die Band Fresh 'n' Fruity. Danach durfte selbst gejammt werden.
Im CVJM spielte jetzt in der letzten Ausgabe des Jahres in der Reihe „No Limits“ die Band Fresh 'n' Fruity. Danach durfte selbst gejammt werden. © Biene Hagel

Und dann wäre ja auch die Frage, wo die Bands proben sollen. Im Haus der Jugend gibt es einen Proberaum, der von der Band Captain Disko genutzt wird. Die Proberäume im Bunker an der alten Feuerwache sollen durch Ausweichräume ersetzt werden, wenn der Bunker für das neue Bauprojekt abgerissen wird. Und dann gibt es noch Räume in den Gummiwerken Bredenscheid. Häufig müssen Bands aber in Nachbarstädte ausweichen. Dass es Jugendliche in Hattingen gibt, die Musik machen, da ist sich Schmitt sicher. „Die weiterführenden Schulen fördern ihre Schüler durch hauseigene Schulbands. „Aber die machen dann ihre eigenen Veranstaltungen.“

Bandgründung in der Schule

Auch Anna Lensing, die Mitorganisatorin der Sessionreihe No Limits im CVJM Hattingen ist, beobachtet, dass die neuen Bands häufig über die weiterführenden Schulen gegründet werden. Opener Bands für ihre Konzerte finden sich momentan aber gut. „Das ist ein Saisongeschäft“, meint sie. Im Gegensatz zu den Konzerten im Haus der Jugend ist das Angebot No Limits „generationenübergreifend“, und so spielen auch gestandene Bands.

Den Hattinger Nachwuchs vermisst vor allem das Haus der Jugend. Schmitt sagt ganz klar: „Bisher hat mich noch kein Musiklehrer gefragt, ob seine Schülerband bei uns ein Konzert spielen dürfe. Dabei würden sie bei uns offene Türen einlaufen.“

>>> Zwei Konzertreihenim CVJM

Das CVJM bietet zwei Konzertreihen. Zum einen die Session „No Limits“, bei der eine Band eröffnet und dann jeder mitmusizieren darf. Außerdem präsentieren sich junge Bands bei „Pointbreak“ – wieder am 23. November mit „Aufdrehen Gegen Rechts“ und am 14. Dezember mit MacHo und Merlin‘s Legacy.

Kontakt: booking@cvjm-hattingen.de