Hattingen. . Eltern nennen verschiedene problematische Schulwege in Hattingen. Polizei und Stadt sehen indes keine Unfallschwerpunkte.

Sicherer Schulweg – das Aufregerthema schlechthin, so scheint es. Nach unserem Facebook-Aufruf, gefährliche Stellen auf dem Weg zur Schule zu nennen, gab es eine lebhafte Debatte über Schulwege, Kreuzungen und enge Straßen, die Gefahren für Schulkinder bedeuten. In vielen Beiträgen werden aber gerade die Eltern dafür verantwortlich gemacht, dass gefährliche Situationen entstehen. Weil sie direkt vor der Schule halten, und dadurch erst Gefahren schaffen.

Das genau ist auch die Erfahrung der Verkehrswacht. Man müsse immer wieder an das Verantwortungsbewusstsein der Eltern appellieren, sich so eben nicht zu verhalten, sagt Susanne Landsberger. Unfallschwerpunkte auf Schulwegen oder vor Schulen habe man zurzeit in Hattingen allerdings nicht, betont Polizeisprecherin Sonja Wever. „Denn sobald wir einen Unfallschwerpunkt erkennen, wird eine Unfallkommission zusammengerufen, um Abhilfe zu schaffen. Da gebe es aber im Augenblick keinen Handlungsbedarf. Das sieht Susanne Wegemann, Pressesprecherin der Stadt, genau so.

Unüberschaubare Stellen

„Die größte Gefahr hier in der Südstadt sind die Eltern mit Auto, die vor der Schule eine unüberschaubare Verkehrssituation darstellen. Die Kinder, die zu Fuß kommen, werden von aus- und einparkenden Eltern und am Straßenrand kurz haltenden Autos echt gefährdet“, schreibt Mareike Schweichler auf unserer Facebook-Seite. „Ja, das ist echt schlimm. Zwei Kindergärten und eine Schule. Da kommt ganz schön was an Autos zusammen. Aber es hilft alles nichts. Früher stand da regelmäßig die Polizei oder die Lehrer haben Absperrhütchen aufgestellt“, stimmt Anne Maue zu.

Danni Strange erklärt: „Die Fußgängerampel an der Kreuzung Martin-Luther-Straße, von der Rechtsabbieger auf die Nierenhofer kommen, dort fährt die Straßenbahn vorbei und die Fußgänger sind durch Gestänge gesichert. Dort wird es sehr eng durch die Tornister. Die Kinder stehen gefährlich nah an den Schienen.“

Rücksichtslos parkende Eltern

Auf eine andere Stelle an der Kreuzung Käthe-Kollwitz-Straße/ Heinrich-Kämpchen-Straße, die gefährlich sei, macht Dirk Benthaus aus Welper aufmerksam. „Links ist die Schule, in der Mitte ein Spielplatz und an der besagten Kreuzung hört der Fußweg einfach auf. Die Kinder laufen dann quer rüber, ohne gut die Heinrich-Kämpchen-Straße einsehen zu können“, beschreibt er.

Annelie Saul hält die Umgebung der Bruchfeld Grundschule für nicht sicher. Dort sei es zu eng und unübersichtlich für die Kinder. Rücksichtslose Eltern parkten halb auf dem Gehweg oder würden ihn teilweise befahren. „Einfach schrecklich.“ Mark Sausen ist der Überzeugung, dass sich mit sinkender Zahl der Helikoptereltern die Gefahr minimiere.

Wie die Polizei mitteilt, werden an Schulen regelmäßig Geschwindigkeitskontrollen gemacht. „Natürlich gibt es auch in Tempo-30-Zonen immer wieder Verkehrsteilnehmer, die viel zu schnell unterwegs sind“, sagt Sonja Wever.

>>> Unfallstatistik der Polizei

Die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis unterscheidet bei Unfällen mit Kindern nicht zwischen Schulwegunfällen und anderen Unfällen. Sie unterscheidet nur nach aktivem und passivem Geschehen. In Hattingen verunglückten 2017 insgesamt 14 Kinder, davon acht als Mitfahrer.

Das heißt, ob das Kind zum Beispiel im Auto mitgenommen wurde, das einen Unfall hatte oder selbst unterwegs war. Insgesamt haben im Kreis in den vergangenen Jahren die Unfälle mit Kindern leicht abgenommen.