Hattingen. . Die Belastung für die Straßen ist hoch. In fünf Jahren stieg die Zahl der angemeldeten Fahrzeuge um 14.000. Jetzt stehen Sanierungen an.
Der Straßenverkehr nimmt im Ennepe-Ruhr-Kreis stetig zu. In fünf Jahren stieg die Zahl der zugelassenen Fahrzeuge um gut 14.000. Zuletzt wurden im EN-Kreis alleine knapp 13 Prozent mehr Lastwagen zugelassen. Vor allem in den vergangenen drei Jahren stieg die Zahl der Lkw-Zulassungen überproportional. Das hat auch Auswirkungen auf die Straßen.
„Der stetig wachsende Anteil des Schwerverkehrs stellt eine starke Belastung der Straßen dar“, teilt Straßen.NRW mit. Bis zum Jahr 2050 sollen nach den bundesweit gültigen Prognosen noch einmal 80 Prozent mehr Güterverkehr auf den Straßen fahren. „Dabei hat ein Lkw mit zweimal zehn Tonnen Achslast auf der Straße die gleiche Zerstörungswirkung wie 60.000 Pkw“, erklärt Susanne Schlenga von Straßen.NRW.
Lkw mit höherer Achslast
Insbesondere bei älteren Brücken seien die Tragfähigkeitsreserven allmählich erschöpft. Hinzu komme, dass die Achslast der Lkw gestiegen sei. „Gingen Brückenbauer früher von 24 Tonnen Gesamtgewicht aus, sind heute 44 Tonnen die Regel.“
Aber nicht nur der Lkw-Verkehr im Kreis hat deutlich zugenommen. Es wurden auch sehr viel mehr Pkw zugelassen. Drei von vier Fahrzeugen im Ennepe-Ruhr-Kreis sind Personenwagen.
Straßen seit 20 Jahren kaputt
Den starken Zuwachs merken auch die Städte an maroden Straßen. „Unsere Straßen sind seit 20 Jahren kaputt, aber wir sind stolz darauf, dass wir zum ersten Mal seit Jahren eine riesige Summe in die Hand nehmen, um die Straßen zu reparieren“, sagt Stadtsprecher Thomas Griesohn-Pflieger. Mehr als eine halbe Million Euro wird die Stadt in den nächsten Monaten aus dem „Instandhaltungsprogramm 2018“ aufwenden, um Straßen zu reparieren.
Auch für die nächsten Jahre werden in Hattingen überdurchschnittlich hohe Mittel zur Verfügung gestellt: 415.000 Euro bis 2020. „Die Zunahme des gesamten Verkehrs sieht man ja auch daran, dass man in Wohngebieten kaum noch Parkplätze findet“, sagt Griesohn-Pflieger.
Lösungen für Wohngebiete
Die Probleme, die mit wachsendem Verkehr zusammenhängen, sieht auch Iko Tönjes, Sprecher des Verkehrsclubs Deutschland, Landesverband NRW: „Es fehlen immer noch intelligente Lösungen, um den Verkehr in Wohngebieten zu lenken. Man könnte über eine vernünftige digitale Steuerung anzeigen, wo Parkplätze frei sind. Wenn kein Parkplatz mehr vorhanden ist, darf eben niemand mehr ins Wohngebiet hineinfahren“, schlägt er vor.
Oder man müsse das Anwohnerparken teurer machen, den Menschen dann aber auch vernünftige Lösungen anbieten. „Machbar ist das alles, nur fehlt den Politikern meistens der Mut, Neues zu schaffen. Und es wirken immer noch starke wirtschaftliche Interessen dagegen.“