hattingen. . Das Publikum in der Gebläsehalle reagiert euphorisch. 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland zeigen in unterschiedlich großen Gruppen ihr Können.
Die knalligen Trainingsanzüge mit den Adidas-Streifen der sieben Jungs der Gruppe OMDC (One more Dance Drew) sind schon zu erkennen, als sie hinter den Kulissen auf ihren Auftritt beim ersten K-Pop-Festival „K-Stage Germany Next Level“ (KSG) warten. Als sie später am Samstag in der Gebläsehalle des LWL-Industriemuseums die Bühne betreten, gibt es beim Publikum kein Halten mehr.
Die Handys zur Dokumentation filmend in die Höhe gereckt, wird jede Bewegung mit ohrenbetäubendem Gekreische kommentiert. „Sie werden in der Szene sehr gehyped und sind ungewöhnlich. Eine reine Jungengruppe ist beim K-Pop eine Rarität, meistens bestehen Gruppen aus Mädchen oder Mädchen mit zwei Jungen“, erklärt Moderator und Organisator Tam Trinh von der Hattinger K-Pop-Gruppe „A10TION“.
Liebe zum Detail gelobt
Von Gruppen dieser eher normalen Konstellation gab es beim Contest, der Kern des KSG war, viele. 80 Teilnehmer aus ganz Deutschland zeigten in Groß- und Kleingruppen sowie als Solisten den Zuschauern ihr Können. Die Premiere lockte einige vornehmlich sehr junge Interessierte, auch wenn die Organisatoren, so Nadine Rosemeyer vom Haus der Jugend, die Gebläsehalle gerne noch ein bisschen voller gesehen hätten. Die Veranstaltung müsse sich erst noch herumsprechen. An der Euphorie des Publikums gebe es dagegen nichts zu meckern. „Ich bin super zufrieden, die sind so laut und tanzen fleißig mit, die Atmosphäre ist toll, der Aufwand hat sich wirklich gelohnt“, so Rosemeyer.
„Viele Teilnehmer sind auf uns zugekommen und haben die Organisation und die Liebe zum Detail gelobt“, fügt Tam Trinh hinzu, der im Gegenzug „die Qualität der Tänzer lobt: „Das Niveau wird von Jahr zu Jahr besser, da liegt viel Passion hinter.“ Die Altersspanne der Teilnehmer war groß. Während die Jungs von OMDC bereits studieren, ist die jüngste Teilnehmerin aus Paderborn 13 Jahre.
Rechts am Rand der für das Publikum aufgebauten Stuhlreihen steht die 15-jährige Emily Thanheiser und tanzt die Bewegungen der Solistin Yuki zum Song der südkoreanischen Boygroup Monsta X begeistert mit. „Dass sie den Song alleine zeigt, ist mutig und ziemlich schwer“, erklärt die Schülerin. „Es gibt unterschiedliche Sequenzen, die man eigentlich leichter in einer Gruppe tanzen kann“, fügt die Hattingerin hinzu. Sie bezeichnet sich als „totalen K-Pop-Fan. Ich höre so ziemlich alles, was mir gefällt.“ Eigentlich wollte sie sich mit einer Freundin zum Wettbewerb anmelden. „Aber wir waren zu spät, die Liste war schon geschlossen“, bedauert sie. Bei einer eventuellen Neuauflage des Festivals 2019 könne sie leider auch nicht dabei sein. „Ich werde im August für ein Jahr zum Schüleraustausch nach Südkorea gehen.“ Um die Sprache zu lernen, besucht sie die koreanische Schule in Bochum. Hattingen sieht Emily Thanheiser als K-Pop-Brachland. „Aber ich kenne schon ein paar Mädchen aus Hattingen, die auch sehr gerne K-Pop hören.“