Hattingen. Beim Sommerleseclub der Stadtbibliothek sind Jahr alle Schulformen gleichmäßig vertreten. Teilnehmer erzählen die Inhalte der gelesenen Bücher.
Der Überhang an Gymnasiasten im Sommerleseclub (SLC) ist weg. Das freut Heike Bein von der Stadtbibliothek Hattingen, die sich dort um das Projekt kümmert: „In diesem Jahr ist alles wunderbar gleichmäßig verteilt. Es sind ebenso viele Gesamt- und Realschüler wie Gymnasiasten dabei.“
Den Grund macht sie in der aktiven Werbung an den Schulen aus, die kooperieren. „Wir haben alle mit einem Zauberer besucht und für den SLC geworben. Auf dem nächsten Zeugnis wird die erfolgreiche Teilnahme dann auch vermerkt.“ Die Schüler erhalten eine Urkunde, bekommen eine eigene Party ausgerichtet.
Heike Bein erfreut auch, dass in diesem Jahr wieder viel gelesen werde – obgleich der Bombensommer anderes vermuten ließe. Unausgewogen ist aber zu ihrem Bedauern nach wie vor das Verhältnis Mädchen/Jungen. „Etwa zwei Drittel der Teilnehmer sind Mädchen, nur ein Drittel Jungen“, erklärt Heike Bein.
Rätsel um das Pommesparadies
Krimis sind bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. „Aber auch Lustiges geht gut wie etwa ,Gregs Tagebuch’.“ Fantasy-Romane erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. Als Beispiel nennt sie die Reihe „Woodwalkers“, in der Kinder halb Mensch, halb Tier sind.
Joris Briesnick (10) gefällt das Buch „Die drei ??? Kids – Laser-Falle“ besonders gut. „Da geht es um Termiten und einen Hotelbesitzer“, verrät er. Spannend findet er die Geschichte, liest aber auch sehr gerne Ninjago-Geschichten. „Davon habe ich in den Ferien schon zwei gelesen.“
Zu Hause macht das Lesen Spaß
Moritz Weber (10) ist begeistert von „Die Ziegenbock-Bande – Rätsel um das Pommesparadies“. „Da lösen Geschwister einen Fall“, berichtet er. Überhaupt liest er am liebsten Detektivgeschichten. Sechs Bücher hat er in den Ferien schon ausgelesen. Mit Joris ist er sich einig, dass auch „Die Pfefferkörner“ eine Lektüre lohnt.
„Die Wortwächter“ ist der geheimnisvolle Titel des Buches, das Jule Greb (12) empfiehlt. „Denn es ist sehr spannend, es ist ein Fantasy-Buch, es geht um einen Jungen. Sein Onkel wird entführt. Der Junge will ihn mit dem Butler zusammen retten. Dabei machen sie auch eine Weltreise“, macht sie neugierig. Fünf Bücher hat sie bereits verschlungen. „Wir fahren in diesem Jahr nicht in Urlaub. Da macht das Lesen einfach Spaß.“
Kinder sind ehrlich
Tim Breiting (11) war schon im vergangenen Jahr beim Sommerleseclub dabei. „Das hat mir viel Spaß gemacht. Darum wollte ich wieder mitmachen.“ Eben hat er das Buch „Die drei ??? – Schrecken aus der Tiefe“ ausgelesen und beurteilt es als „sehr spannend“. Fünf Bücher hat er in dieser freien Zeit bislang schon entliehen.
„Es kommen auch Kinder und sagen, dass sie das Buch nach 20 Seiten nicht weiterlesen wollen, weil es nicht gefällt. Das ist in Ordnung. Kinder sind ehrlich. Sie bekommen dann ein neues“, sagt Lesementorin und Stadtbibliothek-Freundeskreis-Mitglied Sylvia Baer, die an einem kleinen Tisch in der Bibliothek sitzt und die Kinder zu den gelesenen Büchern befragt. Zwei Minuten sollen sie von der Geschichte berichten. „Manche sind erst schüchtern“, berichtet die engagierte Ehrenamtliche. Aber die Erfahrung zeigt, dass die Geschichten nach wenigen Sekunden nur so aus den jungen Lesern heraussprudeln. „So, dass ich sie am Ende oft bremsen muss.“
Exklusive Veranstaltungen
Mit den Kindern gemeinsam klebt sie am Ende Sticker auf den Buchrücken, die anderen Club-Mitgliedern zeigen, ob das Buch extraklasse oder gar nicht gut ist. „Extraklasse“ urteilt D’jamila (11) über „Ostwind“ und berichtet engagiert von der ergreifenden Pferdegeschichte. Sylvia Baer stellt ab und an interessiert Zwischenfragen. Das Club-Gefühl ist es, sagt Heike Bein, das auch den Reiz der Aktion für die Schüler ausmache. Alle Teilnehmer bekommen ein Armband, können an exklusiven Veranstaltungen teilnehmen.
„Dieses Gemeinschaftsgefühl ist wichtig und Baustein des Erfolgs“. erklärt Heike Bein.