Hattingen. . Auf dem Abenteuerspielplatz Oberstüter schließen sich am Freitag die Pforten. Die Kinder haben gelernt, die Natur zu schützen und zu lieben.
Die dritte und damit letzte Woche ist auf dem Abenteuerspielplatz in Oberstüter fast vorbei. Die Buden aus Europaletten haben mittlerweile Gestalt angenommen. Besonders eindrucksvoll ist eine große Holzburg mit vier Türmen, die auf der Bau-Wiese errichtet wurde.
„In der ersten Ferienwoche haben zehn ältere Jungs die Burg aufgebaut“, erzählt Cornelia Bludau, die neben dem Abenteuerspielplatz auch den Kinder- und Jugendtreff in Holthausen leitet. Mittlerweile hat eine Gruppe zehn neuer Kinder die Burg übernommen und ausgebaut; unter ihnen ist Diana (8). „Wir mussten die Eingangstreppe abbauen, weil die nicht stabil genug war und die Türme haben wir mit zusätzlichen Latten gestützt“, erklärt sie die Bauarbeiten an der Burg.
Neben dem Bau von Buden gibt es für die sechs- bis zwölfjährigen Kinder noch andere Abenteuer zu erleben. Die Pferde Clara und Hannes etwa können morgens und am Nachmittag geritten werden. „Das machen vor allem die Mädchen gerne. Die Jungs mussten wir locken, indem wir ihnen einen extra Nachtisch versprochen haben“, meint Bludau. Außerdem gibt es Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen, die die Kinder mit versorgen.
In der zweiten Ferienwoche haben sich die Kinder in Projektgruppen auf unterschiedliche Weise mit dem Umweltschutz auseinandergesetzt und die Ergebnisse präsentiert. Zwei Menschen aus der Zukunft waren mit ihrer Zeitreisemaschine, einer bunt bemalten Kiste, zu Besuch. Eine von ihnen war Jula (11). „Wir waren aus dem Jahr 3128 und wir haben dem Publikum berichtet, dass es bei uns in der Zukunft ganz viel Müll gibt und keine Bienen, keine Bäume, keine Tiere. Wir haben die Menschen gewarnt, dass sie auf die Natur achten müssen.“ Auch Peter (9) kann sich an die Aufführung erinnern: „Die haben die Pferde gesehen und meinten, die seien Dinosaurier, weil es die in der Zukunft ja gar nicht mehr gibt.“
Damit dieses Schreckensszenario nicht Realität wird, versucht Jula aktiv etwas zu tun. „Meine Schwestern und ich achten jetzt immer darauf, dass der Müll zu Hause richtig getrennt ist.“ Außerdem hat sie an einer Bude in einem hölzernen Balkonkasten Kresse-, Pfefferminz- und Schnittlauchsamen gesät. Seit Tagen hegt und pflegt sie die jungen Pflänzchen. Die Kresse sprießt schon kräftig und kann bald geerntet werden. „Die kommt in den Salat“, schlägt die Leiterin vor.
Auszeit vom Alltag
Seit gut 25 Jahren betreut sie schon den Abenteuerspielplatz in den Sommerferien. Seither habe sich viel verändert. „Handys gab es ja früher nicht. Heute bauen die Kinder die Bude, um sich dann in das Häuschen zu verziehen, damit sie in ihre Smartphones starren können.“ Dabei sei es doch das Ziel, dass die Kinder hier Abstand vom Alltag bekommen und abschalten. „Sie sollen eine Pause von der normalen Welt haben.“ Und das gelingt: Die meisten planschen im aufblasbaren Swimmingpool, halten die Weide der Pferde sauber oder helfen drinnen beim Kochen. Der Grund: Auf dem Gelände gibt es kaum Handyempfang.
Auch Diana (8), die eifrig an der Burg baut, spielt lieber im realen Leben: „Hier kann man so toll kreativ sein, sich handwerklich betätigen und sich um die Tiere kümmern, das ist toll.“