Hattingen. . Ein zweites Gießfahrzeug ist jetzt täglich im Einsatz. Gegossen werden junge Bäume. Schlägt das Wetter um, ist Hattingen für Starkregen gerüstet.

Mit einem zweiten Gießfahrzeug kämpft die Stadt jetzt gegen die Dürre. Gewässert werden neben Blumen alle Bäume, die in den vergangenen vier Jahren gepflanzt wurden. Auch im Wald hat sich die Situation dramatisch verschlimmert, sagt Förster Thomas Jansen. Ob alle Bäume überleben, wird sich erst im nächsten Jahr zeigen.

Die Bäume werfen ihre Blätter ab. Gesunde, fest verwurzelte Bäume können das überleben, allerdings seien nicht alle dazu in der Lage, sagt Jansen. „Inzwischen ist die Situation dramatisch“, betont er und erklärt, dass Eichen und Buchen ihre Früchte abwerfen. Eine Verjüngung des Waldes werde es damit nicht geben. „Vermutlich wird sich fast die komplette Mast verabschieden“, fürchtet er. Ob die Bäume die Dürre überlebt haben, sei erst zu sehen, wenn sie wieder austreiben sollten.

Kanalnetz wird regelmäßig geprüft

Die Stadt gießt inzwischen täglich die jungen Bäume, deren Wurzeln das Grundwasser noch nicht erreichen. Zudem Sträucher, wie Rhododendren. Etwa 20 Kubikmeter Wasser werden täglich eingesetzt. Die Feuerwehr ist bisher noch nicht im Gieß-Einsatz.

Sorge macht Stadtsprecher Thoams Griesohn-Pflieger die große Ulme vor dem Rathaus. „Sie hat keine Blätter mehr. Möglicherweise ist das Grundwasser abgesunken“, sagt er. So große Bäume zu gießen, sei aber aussichtslos, da die Wurzeln so tief reichen, dass das Wasser sie nicht erreichen würde.

Großer Hitze folgen nicht selten starke Regenfälle. Dafür ist Hattingen gut gerüstet, sagt Jesco Hoffmann von der Stadtentwässerung. Regelmäßig werde das Abwassernetz auf mögliche Engpässe untersucht. Werden alte Kanäle ausgetauscht, würden sie stets eine Nummer größer wieder eingebaut.

Riesige Kanäle sind nicht machbar

Zudem achtet die Stadt bei der Genehmigung von Hausanschlüssen darauf, dass Regenwasser gedrosselt in den Kanal fließt. Dazu dienen auch Regenrückhaltebecken in Neubaugebieten. Dort setzt die Stadt inzwischen auf getrennte Systeme für Regen- und Schmutzwasser, um die Kanäle zu entlasten. „Zu über 90 Prozent haben wir allerdings noch Mischwasser in Hattingen“, sagt Hoffmann.

Er betont, die Pläne seien auf Regenfälle abgestimmt, die in ihrer Heftigkeit im Schnitt alle fünf Jahre auftreten. Allerdings mehrten sich Jahrhundert-Regen. „Dafür kann man keine Kanäle bauen. Unter normalen Umständen würde die Kraft des Wassers nicht ausreichen, um den Schmutz abzutransportieren“, erklärt Hoffmann. Deshalb sei es ein Balanceakt. Auch wenn Hattingen für normale Starkregen gut aufgestellt sei, könne man gegen Wassermassen wie zuletzt in Wuppertal nichts machen.

>>> Nicht auf geschwächte Bäume klettern

Der Halt großer Bäume im Boden ist durch die Dürre in der Regel nicht gefährdet. Allerdings kommt es vermehrt zu „Grünast-Abbrüchen“, sagt Förster Thomas Jansen. Den Wald müsse man deshalb nicht meiden. Vom Klettern auf Bäumen rät er aktuell allerdings ab.

Zudem warnt er eindringlich vor der Waldbrandgefahr.