Hattingen. . Im Rahmen des Kulturrucksacks organisiert die Volkshochschule Schwarzlichttheater in Holthausen. Dabei entstehen spannende Illusionen.

Neonfarbene oder weiße Ringe, Seile, Handpuppen, Schmetterlingsflügel, Bänder, Hüte und vieles mehr: Das alles braucht man, um eine Schwarzlicht-Vorführung zu einem Erlebnis zu machen. Die Requisiten sind nämlich das Einzige, was man sieht. Man ist unsichtbar, sobald man Schwarz trägt in dem von oben bis unten verdunkelten Schwarzlichtraum im Keller der Grundschule Holthausen. Nur bestimmte knallige Farben und Weißtöne fluoreszieren im Schwarzlicht. Das heißt, sie leuchten bei Bestrahlung von selbst.

Rocken mit Handpuppen

„Ich wusste auch erst nicht, dass sich nicht jede Neonfarbe für das Schwarzlicht eignet. Aber nach ein paar Fehlkäufen von Requisiten, nehme ich jetzt immer meine Schwarzlichttaschenlampe mit und kontrolliere, ob der Gegenstand leuchtet“, schmunzelt Anne Wilms. Die Kunstpädagogin aus dem Stadtmuseum leitet für die VHS begeistert das kostenlose Theater-Projekt im Rahmen des Kulturrucksacks NRW in den Ferien. Mit Georg Seemann, ehemaliger Grundschullehrer in Holthausen und Rentner, und elf Kindern brachte sie eine extravagante Aufführung auf die Bühne.

Georg Seemann hat die Einrichtung des Raumes vorangetrieben, weil er sich für Schwarzlicht begeistert hatte. Er besuchte eine Fortbildung. Nachdem alle Schwierigkeiten mit der Genehmigung und Umsetzung durch Schule und Stadt gemeistert waren, wurde der Raum schwarz gestrichen und komplett verdunkelt. Er wird auch als Multimediaraum genutzt, wenn zum Beispiel mal ein Film geguckt werden soll, so Seemann.

Feste Größe in der Grundschule Holthausen

Der erste Versuch mit seiner damaligen Klasse sei ein voller Erfolg gewesen, erzählt Seemann. Begeisterte Schüler und auch Eltern haben sich gerne an Musik, Kunst und textilem Gestalten für das außergewöhnliche Projekt engagiert. So wurde es zur festen Größe in der Grundschule Holthausen.

In Dreier- und Zweiergruppen haben sich die Kinder dieses Jahr zusammengetan und selbstständig Choreographien und Kostüme zusammengestellt. Die einzigen Jungs der Runde, Jan Gierth (14) und Neo Selz (12), haben sich etwas ganz Außergewöhnliches ausgedacht: Mit Handpuppen aus dem Requisitenfundus performen sie zum Lied „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Ausdrücklich gelobt werden sie dafür von den beiden Leitern. Diese hätten nie viel sagen müssen, die beiden seien Naturtalente.

Die Mädels Fabienne Herfurth (10), Julia zur Oven (11) und Leonie Schmidt (10) bewegen sich elegant zur Musik von Pinks „What About Us“. Wie alle anderen, sind sie von oben bis unten in Schwarz gekleidet. Samt Gesichtsmaske und Handschuhen. Mit Sicherheitsnadeln haben sie Schnüre auf ihrer Kleidung befestigt. Die Illusion entsteht. Die Drei sehen auch wie Strichmännchen.

Einen Knochenjob hat die Zwölfjährige Julia Tertilt. Als leuchtender Schmetterling bewegt sie sich vier Minuten lang mit gestreckten Armen auf der Bühne. „Ich habe ihr schon die Schultern und Arme massiert“, erzählt Anne Wilms. Julia hält ganz tapfer durch. Schließlich musste für die zwei Aufführungen alles sitzen.

Und die waren ein voller Erfolg. Zur Freude der Gäste. Alle Kinder waren ein wenig aufgeregt – obwohl sie im Schwarzlicht gar nicht erkannt werden können, sondern zu bunten Fantasiefiguren werden.