Hattingen. Junge Leute, die ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) absolvieren, fordern ein kostenloses ÖPNV-Ticket. Eine Petition soll dabei helfen.
Sie arbeiten in Krankenhäusern, Altenheimen oder kulturellen Einrichtungen. Sie erweisen freiwillig und mit wenig Vergütung einen wichtigen sozialen Beitrag für die Gesellschaft. Und doch wird das freiwillige soziale Jahr noch immer nicht so wertgeschätzt, wie es sich die Freiwilligen wünschen würden. Auch in der Mobilität stehen sie hinten an. Während Studenten ein vergünstigtes Studententicket erhalten, müssen Freiwillige noch immer auf reguläre, oft teure Tickets zurückgreifen. Deshalb fordern die Freiwilligen aus dem Bereich Kultur und Bildung ein NRW-weites Freiwilligen-Ticket.
„Wir würden gerne ein kostenloses Ticket haben. Vorstellen können wir uns auch eins, bei dem wir umgerechnet einen Euro pro Tag zahlen“, erklärt Emily Walter, Mitglied im Sprechendenrat. „Mit dem monatlichen Taschengeld von 350 Euro ist es nicht möglich, jeden Tag ein Ticket zu kaufen. Es muss ja noch was übrig bleiben“, erklärt die 18-Jährige.
3000 Unterschriften gesammelt
Um dieses Ziel zu erreichen, starteten sie vor einem guten Jahr eine Petition. „Durch die gesammelten Unterschriften wollen wir das öffentliche Interesse für ein solches Ticket deutlich machen“, erklärt Moritz Pieper, Freiwilligenvertreter. Die Petition, die mittlerweile 3000 Unterschriften erhalten hat, haben sie im Landtag dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses Serdar Yüksel überreicht. „Der schien positiv gestimmt. Die Kosten liegen bei sechs Millionen Euro – laut Herrn Yüksel würde das kein Loch in die Haushaltskasse reißen“, so Pieper.
Doch nun heißt es Abwarten. Denn jetzt steht ein langer Prozess bevor. Das weiß auch Sandra Bruns, Sprecherin der Bogestra: „Die tariflichen Entscheidungen liegen nicht allein bei uns, sondern beim Land und bei den Verkehrsunternehmen.“ Gemeinsam entscheiden sie nun über die Petition. „Da eine neue Zielgruppe definiert werden müsste, ist der Aufwand recht hoch.“ Vor allem deshalb, weil darauf geachtet werden müsse, dass diese Tickets gerecht sind, „das heißt, sie müssen alle erreichen können und für genug Menschen relevant sein.“