Hattingen. . Die Gruppe „Equitem Nebula“ übt auf dem Stüterhof für ihren Auftritt. Vor dem Ritt durch brennendes Stroh wird die Mähne der Pferde nass gemacht:

Die nebeneinander lagernden Ballen aus Stroh sind mit Kerosin getränkt, nun wird eine brennende Fackel hineingeworfen – und das Stroh auf dem Stüterhof verwandelt sich in eine Wand aus Feuer. Die Pferde dahinter tänzeln zunächst vor Aufregung, dann reiten sechs Feuerreiterinnen der Show-Gruppe „Equitem Nebula“ mit ihnen nacheinander durch die Flammen hindurch. Gelungene Probe für einen Show-Auftritt in einigen Wochen.

Im vergangenen Jahr hat sich die Gruppe auf dem Stüterhof gebildet. „Der Wunsch, etwas mit Feuer zu machen, war schon immer da“, sagt Stallbesitzerin Heike Seidl, während sie ihrer Stute Patchouly Mähne und Schweif einflechtet. Eine Sicherheitsmaßnahme, damit die Pferdehaare kein Feuer fangen. Ganz ungefährlich ist das Spiel mit dem Feuer nämlich nicht. „Ich habe mir letztens beim Training die Haare versehentlich angezündet“, so Seidl. Passiert ist zum Glück nichts.

Die Pferde finden das Feuer klasse

Bevor es ins beziehungsweise ans Feuer geht, spritzen die Reiterinnen Beine, Schweif und Mähne der Pferde mit Wasser ab – eine weitere Sicherheitsmaßnahme. Für das Training bekommen die Pferde auch eine andere Trense als im Schulbetrieb, mit einem anderen Gebiss. So merken sie sofort, was für eine Reitstunde ansteht.

Die Pferde kennen das Ritual schon und freuen sich. „Die finden das Feuer richtig klasse.“ Teilweise merke man die Vorfreude der Pferde schon, wenn die mystisch klingende Hintergrundmusik beginnt. Aber spätestens, wenn die Feuerwand angezündet werde, gebe es kein Halten mehr, sagt Seidl.

tallbesitzerin Heike Seidl flicht ihrer Stute Patchouly Mähne und Schweif ein – eine Sicherheitsmaßnahme, damit die Pferdehaare kein Feuer fangen.
tallbesitzerin Heike Seidl flicht ihrer Stute Patchouly Mähne und Schweif ein – eine Sicherheitsmaßnahme, damit die Pferdehaare kein Feuer fangen. © Fischer

Dass die Pferde für ihre Reiter durchs Feuer gehen, ist ein großer Vertrauensbeweis, der langwieriger Vorarbeit bedarf. Man muss mit kleinen Feuerstellen anfangen, bei großen – wie der Feuerwand – anfangs eine Lücke lassen, durch die das Pferd hindurchgehen kann. „Wir müssen unsere Pferde verstehen und ihnen vertrauen, um die passenden Hilfen zu geben“, sagt Seidl. Das sei die Basis, damit so etwas wie eine Feuershow überhaupt mit Spaß für alle Beteiligten funktionieren könne.

Einfach verrückt genug dazu

Seit zwei Monaten übt die Gruppe „Equitem Nebula“ ihre Choreographie. Die jüngste im Reiterteam ist die 15-jährige Kim. Warum sie überhaupt dabei ist, weiß sie manchmal selbst nicht so genau. „Ich glaube, ich bin einfach verrückt genug dazu“, sagt sie. Inzwischen könne sie ohne Training gar nicht mehr, sei traurig, wenn es einmal ausfalle.

Während der Show springt sie mit ihrem Pferd Nelas durch einen Holzrahmen über eine brennende Stange. Die ersten zwei Male habe sie gezweifelt, ob das klappe. Aber mittlerweile sei das schon keine richtige Herausforderung mehr. Der lange schwarze Rock, der zur Auftrittskleidung gehört, ist da schon problematischer. Besonders damit auf- und abzusteigen ist gar nicht so einfach. „Da hilft nur Rock in den Mund und rauf“, so Kim.

euerleger Frank redet einem der Tiere der im Vorjahr gegründeten Show-Gruppe „Equitem Nebula“ gut zu.
euerleger Frank redet einem der Tiere der im Vorjahr gegründeten Show-Gruppe „Equitem Nebula“ gut zu. © Fischer

Reiter aus dem Nebel

Der Name der Gruppe „Equitem Nebula“ heißt übrigens übersetzt so viel wie Reiter aus dem Nebel. Warum sie sich so genannt haben? „Weil es bei uns immer so viel Qualm gibt“, sagt Heike Seidl.

>>> NUR EINE EINZIGE VORFÜHRUNG
Die 20-minütige Feuershow zeigt „Equiteem Nebula“ am Sonntag, 5. August, beim „Tag des Pferdes“ im Freilichtmuseum Hagen. Dies ist die einzige bisher geplante Präsentation. In Zukunft will die Gruppe aber bei mehr Events auftreten.

Frank und Heike Seidl haben dafür noch einige Ideen im Kopf. „Die können wir aber im Moment noch nicht umsetzen, weil das Training zu lange dauern würde.“