Hattingen. . Bergbau und Luftschutz in Hattingen sind Thema einer Wanderung. Viele Anlagen sind den Bürgern unbekannt und an der Oberfläche kaum zu entdecken.
Der Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier e.V. veranstaltete eine sieben Kilometer lange Wanderung quer durch Hattingen. Dabei entdeckten die Teilnehmer Luftschutzstollen, Grubenfelder und die Eingänge alter Luftschutzbunker.
Mit festem Schuhwerk, einem Rucksack voll Proviant und wetterfester Kleidung bewaffnet macht sich die Wandergruppe auf den Weg. Bei der Wanderung dreht sich alles um Bergbau und Luftschutz und deren historische Besonderheiten. Der Förderverein bergbauhistorischer Stätten Ruhrrevier informierte interessierte Bürger an diesem Sonntag über die Themen.
Wanderungen in Hattingen und Sprockhövel
Jahr für Jahr finden die Wanderungen abwechselnd in Hattingen und Sprockhövel statt. Auf insgesamt sechs unterschiedlichen Pfaden erkundet der Verein die Geschichte der beiden Städte. „Im letzten Jahr sind wir zum Beispiel an der Isenburg entlanggelaufen“, erinnert sich Uwe Peise vom Förderverein. Er weiß: „Schon seit dem 16. Jahrhundert ist der Bergbau hier in der Gegend sehr präsent.“ Zu Hochzeiten existierten mehr als 400 Zechen im Ruhrgebiet. Die sind heute allerdings alle nicht mehr aktiv.
Gestartet ist die diesjährige mehrstündige Wanderung am Rosenberg. Danach führt sie zur Henrichshütte, durch die Südstadt, am evangelischen Krankenhaus sowie am Rathaus vorbei und schließlich durchs Ludwigstal. „Dort befinden sich ein Dutzend Luftschutzstollen, Grubenfelder und alte Schächte“, verrät Peise. Vieles ist davon heute kaum noch sichtbar. Nur Experten seien in der Lage, diese zu identifizieren.
Luftschutzbunker für mehr als tausend Leute
Deshalb begleiten Ulrich Jordan vom Hattinger Ordnungsamt und Arbeitskreisleiter Hattingen im Förderverein Bergbau historischer Stätten und Autor Wilfried Maehler die Wanderung. Sie kennen sich in den Bereichen Bergbau und Luftschutz besonders gut aus und wissen über Besonderheiten in Hattingen Bescheid. „Luftschutzstollen sind zusätzlich in Kohleschächte eingebaut worden“, erklären sie. „Viele wissen gar nicht, dass es in Hattingen Luftschutzbunker für mehr als tausend Leute gab. Einige von uns wohnen sogar auf solchen Bunkern und sind völlig ahnungslos, weil sie sich viele Meter unter der Erde befinden.“
Auf der Exkursion bekommen die Wanderer die Konstruktionen aber nur von der Oberfläche aus zu sehen und können einen Blick auf Ein- und Ausgänge werfen. „Die meisten sind aber bereits eingestürzt“, sagt Peise bedauernd. „Man kann sie schnell übersehen.“ Zusätzlich erhalten die Teilnehmer einen Einblick in die Geologie. Die Experten erklären, wie die Kohle gelagert wurde und wo genau sich die Kohleflöze befanden.