Hattingen. Der MGV Deutsche Eiche ist ein Verein, der Traditionen pflegt. Jetzt haben sich die Sänger an alte Zeiten erinnert und sich Anekdoten erzählt.

Sie haben Traditionen lieb gewonnen. Jetzt trafen sich die Sangesbrüder des MGV Deutsche Eiche 1880 am historischen Wetterkamin im Hammertal, um Lieder anzustimmen und zu feiern.

Heute wie damals steht nicht allein der Chorgesang im Mittelpunkt. Wichtig ist den gestandenen Herren vor allen Dingen das gemütliche Beisammensein. Angefangen hat alles vor vielen Jahrzehnten auf dem so genannten Sängerberg. „Der liegt genau gegenüber dem Wetterkamin, oberhalb der ehemaligen Zeche Cleverbank. Und die gehört längst der Vergangenheit an“, erzählt Sänger und Geschäftsführer Hans-Jürgen Pöting (79). „Früher hat eigentlich das ganze Hammertal im Chor gesungen, wenn man den Ahnen glauben darf. Und am Pfingstsonntag wurde das ganze Dorf besungen.“

Konzert am Wetterkamin seit dem Jahr 1953

Pöting – von allen nur Jülle genannt – ist seit den 1950er-Jahren bei der Deutschen Eiche. Seit 1953 findet das Konzert am alten Wetterkamin statt, erinnert er sich. „Und früher, da haben wir das Bierfass den Berg raufgeschleppt. Unsere Stimmen mussten ja schließlich geölt werden, denn mit trockener Kehle singt es sich schlecht.“

Horst Engelsberg (77) fügt hinzu: „Es gab keine Zapfanlage. Also haben wir das Fass in eine Astgabel gehängt. Das Bier schmeckte zwar etwas schal, aber die Wirkung war hervorragend.“ Das leere Fass haben die Sänger dann einfach den Berg herunterrollen lassen. „So waren unsere Uropas, Opas und Väter“, schmunzelt Jülle. „Heute wäre so etwas undenkbar.“ Inzwischen kann man die Rauhe Egge ja auch mit dem Auto befahren, so dass sich niemand mehr den Berg rauf oder runter quälen muss.

Chorleiter Martin Martmöller stimmt das erste Lied an

Und noch eine lustige Anekdote erzählen die Sänger. Früher sind viele direkt aus dem Tanzlokal zum Pfingstsingen gegangen. Das erklärt die frühe Morgenstunde. „Nach Hause gehen lohnte sich nicht“, sagt Jülle. „Damals gab es immer deftige Mettbrötchen bei uns“, fügt Robert Kubitza (79), der Mann am Zapfhahn, hinzu. „Heute gibt es nur noch Grillwurst im Brötchen.“

Schließlich stimmt Chorleiter Martin Martmöller das erste Lied an. Die „geölten“ Kehlen schmettern „Am kühlen Morgen“, „Die Frösche“ und das Rheinische „Fuhrmannslied“. Ohne Text und Noten, denn die sind zu Hause geblieben.

Der Hammertal-Song – ein Eigengewächs und die Hymne des MGV Deutsche Eiche – dürfen natürlich nicht fehlen. Die Sangesbrüder wollen ihr Treffen am Wetterkamin auch in Zukunft nicht missen. Also: Bis zum nächsten Mal – um acht in der Früh’.