Hattingen. Oft ist eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik die beste Lösung. Wie man richtig heizt, erklärt Energieberater Johannes Spruth.

Welche Heizung ist die richtige? Johannes Spruth von der Verbraucherzentrale ist Diplom-Physiker und hat mehr als 25 Jahre als Energieberater gearbeitet.

Gibt es eine goldene Regel bei der Heizungsplanung?

Johannes Spruth: Rechtzeitig mit der Planung anfangen – sonst werden Sie durch den defekten Heizkessel zum Handeln gezwungen! Und ganzheitlich planen, das heißt, am besten im Rahmen einer Energieberatung vor Ort auch die Chancen der baulichen Verbesserung des Hauses mitbedenken. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, aus denen Sie wählen können.

Was ist der häufigste Fehler bei der Heizungsplanung?

Früher war das eine überdimensionierte Anlage ohne hydraulischen Abgleich. Das sollte inzwischen der Vergangenheit angehören. Aber oft wird auch heute nur in eine Richtung gedacht, das heißt, der vorhandene Heizkessel wird durch einen neuen mit modernerer Technik ersetzt. Dabei könnten ein Blockheizkraftwerk, ein Holzkessel oder eine Hybrid-Wärmepumpe oft viel sinnvoller sein.

Neubau oder Heizungsaustausch im Altbau – was für einen Unterschied macht das?

Beim Neubau sind alle Möglichkeiten offen. Sie können relativ einfach ein Effizienzhaus mit attraktiver Förderung erreichen. Im Altbau sind dagegen meistens Heizkörper vorhanden, die hohe Vorlauftemperaturen benötigen. Und die Heizlast, also der Bedarf an Heizwärme, ist erheblich größer als im Neubau. Das schränkt die Möglichkeiten ein.

In welchen Fällen lohnt sich der Austausch einer Heizung?

Anders herum: Der Austausch lohnt sich nicht, wenn die Anlage jünger als zehn Jahre ist und es sich um ein Brennwertgerät oder einen Holzkessel handelt. Dann ist es sinnvoller, die vorhandene Anlage zu optimieren. In allen anderen Fällen sollte eine Abschätzung der Einsparmöglichkeiten erfolgen.

Lassen sich Klimaschutz und finanzielle Einsparung eigentlich verbinden, oder sind die sauberen Techniken so teuer, dass man am Ende immer draufzahlt?

Hier ist oft eine Win-win-Situation möglich. In unserem „Ratgeber Heizung“ rechnen wir dazu einige Beispiele genauer durch. In vielen Fällen ist die wirtschaftlichste Lösung eine Kombination von Wärmepumpe und Photovoltaikanlage. Ein solches Haus entlastet sogar die Umwelt von CO2 durch Verdrängung von Kohlestrom.

Es werden immer mehr Wärmepumpe-Heizungen verbaut – kommt diese Technik für alle Gebäude in Frage?

Bei Wärmepumpen kommt es auf Planung und Ausführung an. Im Neubau ist das immer möglich. Bei Bestandsgebäuden ist eine genauere Untersuchung notwendig. Optimal wäre der Einbau von Fußbodenheizungen oder großflächigen Heizkörpern. In einigen Fällen ist eine Hybrid-Wärmepumpe sinnvoll, die durch einen herkömmlichen Heizkessel unterstützt wird, oder eine Erd-Wärmepumpe.

Wie sinnvoll ist eine Solarwärmeanlage?

Thermische Solaranlagen werden interessanter, je größer der Anteil des Warmwassers am Gesamtenergiebedarf ist. Mit einer großen Anlage, kombiniert mit guter Dämmung, können Sie ein „Sonnenhaus“ erreichen, das über 50 Prozent seiner Wärmeenergie durch die Sonne bekommt. Hier winken sehr attraktive Fördersummen.

Ein Blockheizkraftwerk liefert Wärme und Strom zugleich – was ist dabei zu beachten?

Ein BHKW muss gut geplant werden. Die Wirtschaftlichkeit hängt vor allem davon ab, welcher Anteil des erzeugten Stroms im eigenen Hausnetz genutzt werden kann. Die Wärmeleistung muss im Ein- oder Zweifamilienhaus nur klein sein. Brennstoffzellenheizgeräte werden hier immer interessanter, zumal sie gut gefördert werden.