Hattingen. Die Sportausschuss-Mitglieder wollen Kunstrasen sanieren, wenn es erforderlich ist. Erst einmal wird einj Zeit- und Finanzierungsplan erarbeitet.

Die Kunstrasenplätze waren, sind und bleiben in der Diskussion. Nachdem inzwischen fünf Anlagen fertig sind (Nummer sechs wird zurzeit in Holthausen geplant), weist der erste Platz in Niederwenigern nach neun Jahren erheb­liche Schäden auf – für 15 000 Euro wurde bereits geflickt. Eine Sanierung für rund 255 000 Euro ist in zwei Jahren erforderlich – so lautet das Ergebnis eines Gutachtens des Landschaftsarchitekten Alfred Uhlenberg, das vom Sportausschuss diskutiert wurde. Hauptgrund für den Zustand an der Burgaltendorfer Straße: Der Sportplatz wird wesentlich intensiver genutzt als vorher vermutet. Auch auf den anderen Anlagen besteht über kurz oder lang Investitionsbedarf.

Die Politiker sind sich einig, dass die Stadt als Eigentümerin aktiv werden muss. „Wir dürfen keine Flickschusterei betreiben, wie wir das jahrzehntelang mit den Ascheplätzen gemacht haben“, meint ­beispielsweise Theo Haske (CDU). „Wir müssen Geld in die Hand nehmen, um zu sanieren.“

Kampmann: Gutachten ist eine Auflistung von Fehlern

Die Grünen-Vertreter erinnern zwar noch einmal an ihre da­­maligen Bedenken, bevor der erste Kunstrasen gebaut wurde, sie ­blicken aber auch nach vorne, Ernst Matl etwa sagt: „Was ziehen wir für Lehren? Wie optimieren wir? Wie werden wir preiswerter?“ Claudia Lüttringhaus ergänzt: „Warum arbeiten wir nicht mit nur einem Anbieter zusammen?“

Was die Stadtpolitiker, die auch in Sportvereinen aktiv sind, aber noch mehr bewegt, ist die Qualität des 7300 Euro teuren Gutachtens.

Klaus Kampmann (SPD/TuS Hattingen): „Ich finde das Gutachten lächerlich, es ist eine Auflistung von Fehlern.“

Theo Haske (CDU/SF Niederwenigern): „So deutlich wollte ich es nicht sagen, aber . . .“ Er führt die Mängel „Grasbewuchs am Kopfballpendel“ und „Werbetafel mit scharfer Kante“ an, die nichts mit dem Zustand des Kunstrasens zu tun hätten – „das Kopfballpendel steht weit weg vom Platz, die Werbetafel hängt an der Seite“. Er sagt: „Damals wurde mit 25 Wochenstunden Nutzung gerechnet, jetzt sind es mindestens 30. Das sind 20 Prozent mehr – da ist es nicht verwunderlich, dass der Platz jetzt in diesem Zustand ist.“

Keine ausreichende Rücksprache mit den Vereinen

Es wurde zudem kritisiert, dass es keine ausreichende Rücksprache des Gutachters mit den betroffenen Vereinen gegeben habe.

Was jetzt passiert: Die Stadt ist nach einem einstimmig verabschiedeten Antrag der SPD-Fraktion beauftragt, zur nächsten Sportausschuss-Sitzung im Herbst einen Plan mit Zeit- und Finanzschiene vorzulegen. Was bereits feststeht: Solveig Holste, Fachbereichsleiterin Stadtbetriebe und Tiefbau, hat jeweils 255 000 Euro für die Erneuerung der Plätze in Niederwenigern und Niederbonsfeld in den städtischen Haushalt der Jahre 2020 und 2022 eingestellt.