Hattingen. Die ehemalige Asylunterkunft soll Standort für Weiterbildung und Kultur werden. Industriemuseum und Stadt könnten das Haus gemeinsam betreiben.

Noch ist es nicht mehr als eine Idee des Bürgermeisters. Ohne politischen Beschluss. Ohne gesicherte Finanzierung. Den Plan, die ehemalige Asylunterkunft Werksstraße 40 als Standort für Weiterbildung und Kultur zu etablieren, hält Dirk Glaser allerdings für so charmant, das er alle Hebel dafür in Bewegung setzen will. Ehrenamtliche spielen dabei eine wichtige Rolle. „So etwas wie ein Holschentor 2 wäre doch wunderbar“, meint Glaser mit Blick auf das Zentrum für bürgerschaftliches Engagement an der Talstraße.

Der Vorstoß des Bürgermeisters hat eine Vorgeschichte. Seit Sommer 2017 verhandelt die Stadt Hattingen mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) über einen Verkauf. Die Gebäudewirtschaft der Verwaltung will die marode Immobilie loswerden, um die Stadtkasse weiter zu entlasten. Das Industriemuseum des LWL direkt gegenüber braucht dringend zusätzlichen Platz für sein Magazin.

Räume für die Volkshochschule

Zudem kann sich Museumsleiter Robert Laube gut vorstellen, mit seinem Personal vom abseits gelegenen Hochofenbüro in die Werksstraße 40 umzuziehen. „Vor allem die Hallenvermarktung wäre dort viel besser erreichbar – auch montags, wenn das Museum geschlossen hat“, sagt Laube.

Was inzwischen klar ist: Für die Pläne des Industriemuseums ist die Werksstraße 40 dann doch zu groß. Und zu teuer, weil das Haus unter Denkmalschutz steht. Also reden Stadt und LWL zurzeit auf mehreren Ebenen über eine Kooperation. Im Juni trifft sich Bürgermeister Dirk Glaser mit LWL-Direktor Matthias Löb zu dem Thema.

Veranstaltungssaal von mittlerer Größe

„Das Gebäude hat Charme“, sagt Museumsleiter Robert Laube. „Wir alleine können es aber nicht von heute auf morgen mit Leben füllen. Also muss ein überzeugendes Nutzungskonzept her.“

Dirk Glaser ist sicher, dass er eines hat. „Ein Standort für Weiterbildung und Kultur bringt Leben ins Haus“, sagt der Bürgermeister. Und denkt an Räume für die Volkshochschule, an einen Veranstaltungssaal in der Größe zwischen Gebläsehalle und Altem Rathaus, an Proberäume für Bands und an Ateliers für Künstler. Mit viel ehrenamtlicher Arbeit sei das alles zu schaffen, meint Glaser. Was noch fehlt, seien die Zustimmung des Landschaftsverbandes zu dem gemeinsamen Konzept – und Fördermittel. „Ohne Geld von außen wird es nicht gehen“, so Glaser.

Das ist ein Grund dafür, dass die Zukunft der Werksstraße 40 als Zentrum für Weiterbildung und Kultur vorerst eine Idee bleibt – und keine aktuelle Planung blockiert. Heißt: Neue Räume erhält die VHS zunächst in der Südstadt und auf dem alten O&K-Gelände.