Hattingen. IHK-Wirtschaftsforum: Betriebe heben die gute Verkehrsanbindung hervor. Kritisiert werden zu hohe Gewerbesteuern und zu langsames Internet.


Die Verkehrsanbindung ist gut, die Arbeitslosenquote niedrig, Familienfreundlichkeit vorhanden. Allerdings: Es mangelt an Fachkräften und Gewerbeflächen. Und die Steuern sind hoch. Ist Hattingen für Unternehmer attraktiv? Genau diese Frage stellte bei ihrem ersten Hattinger Wirtschaftsforum die IHK Mittleres Ruhrgebiet. Rund hundert ortsansässige Unternehmer sind in die Produktionshalle der Firma Köppern gekommen, um das zu klären.

Bürgermeister ist erleichtert

Begleitet von Industriegeräuschen betritt Bürgermeister Glaser die Bühne. Maschinen summen, Mitarbeiter laufen umher. Gerade hat die Spätschicht angefangen. Mitten in dem riesigen Raum stehen die Unternehmer, meist zu zweit oder zu dritt an kleinen Tischen, und richten den Blick gespannt nach vorne. Denn dort wird gleich das Ergebnis der Umfrage verkündet, die Aufschluss darüber geben soll, ob und warum Hattingen für Firmengründer attraktiv ist. Nur wenige Minuten zuvor konnten die Teilnehmer des Forums darüber abstimmen. Vor Ort wurden die Daten ausgewertet und nun präsentiert. Ähnliche Zahlen liegen bisher noch nicht vor.

Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK MIttleres Ruhrgeniet (2.v.l.) begrüßt Bürgermeister Dirk Glaser (links) beim Wirtschaftsforum.
Eric Weik, Hauptgeschäftsführer der IHK MIttleres Ruhrgeniet (2.v.l.) begrüßt Bürgermeister Dirk Glaser (links) beim Wirtschaftsforum. © Unbekannt | Funke Foto Services GmbH






Der Bürgermeister atmet erleichtert auf: Tatsächlich fühlt sich ein Großteil der Unternehmer in Hattingen wohl. Aber: „Da geht mehr“, stellt Glaser fest. „Ich werde mich auch in Zukunft für eine gute Zusammenarbeit bemühen und die Anregungen des heutigen Wirtschaftsforums ernst nehmen“, verspricht er. Was genau verbessert werden soll, geben die Unternehmer ihm gleich mit auf den Weg. „Der Ausbau eines schnellen Internetnetzes ist von zentraler Bedeutung für die Firmen“, weiß Michael Bergmann von der IHK. „Das geschieht in Hattingen eindeutig zu langsam.“ Doch es gibt gute Neuigkeiten: Der Bürgermeister verspricht, dass es bis 2019 schnelles Internet geben wird.

Was die Unternehmer noch kritisieren: „Die Standortkosten sind zu hoch“, so Bergmann. Tatsächlich hat Hattingen einen der höchsten Grundsteuersätze deutschlandweit. „Leider fehlt es der Stadt hinten und vorne an Geld“, gibt Glaser zu. „Deshalb können wir die Kosten leider nicht senken.“ Immerhin verspricht er, die Grundsteuer nicht weiter zu erhöhen.

Fazit fällt positiv aus

Trotz der Kritik fällt das Fazit des Abends positiv aus. Mehr als drei von vier Anwesenden würden den Standort Hattingen weiterempfehlen. Besonders die gute Verkehrsanbindung loben die Chefs. „Ich arbeite und lebe zwar in Hattingen, doch ich bin auch viel unterwegs“, erzählt Anja Wittig, Inhaberin einer Immobilienagentur. „Von hier aus komme ich schnell überall hin. Für mich war das ein zentrales Argument, meine Firma hier einzurichten.“ Ähnlich sieht das Christopher Schäfer, Geschäftsführer der Firma Köppern: „Ich selber haben 2017 fast 40 Millionen Euro in den Standort Hattingen investiert. Für mich ist die Stadt durchaus attraktiv.“