Hattingen. Zur Geschäftserweiterung hat WDR-2-Moderator Jürgen Mayer in der Hattinger Potteery gelesen. Er sorgte bei seinen Zuhörern für viel gute Laune.

Wann sind wir da?

Gemach, gemach, Jürgen Mayer hat mit seiner Lesereise zu den unterschiedlichsten Destinationen rund um den Globus doch gerade erst begonnen. Humorvoll und unterhaltsam führt der WDR-2-Moderator durch den Abend in der Potteery, die ihre Erweiterung feiert. Der Laden ist voll, die Besucher sind entspannt und gut gelaunt.

Wann sind wir da?

Mayer nimmt uns mit. Er liest Geschichten übers Reisen, Ausflüge zu Traumzielen, es gibt Begegnungen mit unseren schlimmsten Urlaubs-Alpträumen. Mit dem wunder- wie sonderbaren Helge Timmerberg geht es beispielsweise nach Tel Aviv und Marrakesch, mit dem feinsinnigen Harald Martenstein in den Vater-Kind-Urlaub nach Kreta. Und mit dem charmanten Erzähler Axel Hacke geht’s auf Familientour nach Sardinien („Wann sind wir da?“).

Wann sind wir endlich da?

„Bin ich gut zu verstehen“, fragt Jürgen Mayer in die Runde. „Ja!“ „Oh, zum ersten Mal in meinem Leben.“ Charmant und kurzweilig führt der 53-Jährige durch die Welt, streut mal ein Gedicht ein, mal eine persönliche Anmerkung. Zehn Jahre hat der gebürtige Hesse in Hattingen gelebt – der Liebe wegen, seine Frau hat hier ihre Wurzeln –, dann zog es die beiden nach Mallorca. Jetzt pendelt er zwischen Wohnort in der Inselmitte und seinem Arbeitsplatz beim WDR in Köln. Und macht immer wieder gerne einen Abstecher nach Hattingen. Ein Globetrotter eben.

Wann sind wir da-haaa?

Dauert noch. Erst mal Heinrich Böll. „Heimat“, ein Werk von 1958, eine zauberhafte Geschichte über die Rückkehr aus dem sonnigen Süden ins Ruhrgebiet. Zu viel der Sonne, zu viel der schönen, historischen Bauten, zu viel des ewigen La Paloma – hin zu mehr Bodenständigkeit. Willkommen im Pott – wo auch sonst?

Wann sind wir denn da?

Die Potteery ist ein herrlicher Ort für eine solche Veranstaltung. Nicht zu groß, aber auch nicht zu klein. Tische und Stühle passen unpassend gut zueinander. Andrea Kehry-Rudolph und Brigitte Heise sind stolz auf das, was sie hier in den vergangenen zwei Jahren aufgebaut haben – und viele ihrer Tee- und Keramik-Fans sind hier mit dabei.

Wann. Sind. Wir. Endlich. Da?

Gleich. Nur noch eben mit Tim Moore und seinem störrischen Esel auf den Jakobsweg nach Santiago de Compostela abbiegen. Schmunzeln in den Gesichtern. Im Grunde sind das eine Menge Buch-Empfehlungen, die Jürgen Mayer mitgebracht hat – sein Favorit ist auch meiner. Helge Timmerberg, dieser Reisejournalist, der in seinem Leben vor keinem Kraut fies war, der sich immer wieder ins Abenteuer gestürzt hat und das alles so schön bildhaft aufgeschrieben hat.

Sind wir jetzt da?

Fast. Nur noch die Geschichte über die Ballermänner. Die gibt es nur echt mit Alkohol, Kneipenbräune und lautstarken Unterhaltungen. Sie haben es leider nicht in sein Buch „Mallorca für die Hosentasche: Was Reiseführer verschweigen“ geschafft – dafür liest er sie zum Abschluss vergnüglich vor. Und zum Schluss geht er auch auf die Ballerfrauen ein. Ich jetzt nicht. Wir sind jetzt am Ende der Lesung. Also da. In diesem Fall: viel zu früh!