Mülheim. . Die Wogen in der Debatte zum VHS-Standort lassen sich nicht glätten. Jedenfalls dann nicht, wenn weiterhin Geheimniskrämerei betrieben wird.
Jetzt soll die Stadt also für einen VHS-Interimsstandort an Aktien- und Schloßstraße einen Zehn-Jahres-Vertrag aushandeln. Dieses Ergebnis reifte im Stadtrat erst im Sitzungsteil, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand.
Oh, du meine Güte: Politik und Verwaltung sind offenbar nicht lernfähig. Da die Debatte um die Zukunft der VHS ohnehin derart aufgeheizt ist, sollte größtmögliche Transparenz oberstes Gebot sein. Aber nein: Politik und Verwaltung schaffen wieder reichlich Spielraum für Spekulationen, auch für die von ihnen selbst beklagte „Legendenbildung“ in der Sache. Selbst schuld, muss man da sagen.
Was soll aus dem Denkmal in der Müga werden?
Hinter vorgehaltener Hand heißt es nun immer öfter bei Vertretern aller Parteien: Die Interims- werde wohl eine Dauerlösung. Auf welcher neuen Erkenntnis das fußt? Es gibt keine nachvollziehbaren Antworten. Vor allem müsste mal jemand beantworten: Wenn die VHS nicht mehr in die Müga zurückziehen sollte, was bitteschön soll aus dem denkmalgeschützten Gebäude dort werden?
Es wäre eine Farce, würde die Stadt versuchen, den Denkmalschutz wegzuargumentieren – mit dem Hinweis, der Erhalt des Gebäude sei ihr aus wirtschaftlichen Gründen nicht zuzumuten. . . Das VHS-Gebäude qua Untätigkeit verfallen zu lassen, kann niemand ernsthaft in Erwägung ziehen. Es steht mitten in Mülheims geliebter Müga, neben dem bald restaurierten Schloss – was wäre das für ein Imageschaden!
Lösung ist längst nicht in Sicht
Aber noch einmal zurück zum Interimsstandort. Die Politik hat gut daran getan, sich für Aktien- und Schloßstraße zu entscheiden, weil sie dort erheblich weniger Miete als in der Broicher Mitte zahlen muss. Der angestrebte Zehn-Jahres-Vertrag, mit eingebautem Kündigungsrecht nach sechs und jedem weiteren Jahr macht wohl auch Sinn: Denn es ist kaum vorstellbar, dass in fünf Jahren eine Dauerlösung in der VHS-Frage da sein wird.
Es stockt ja schon jetzt: Der Kämmerer hat keinen genehmigten Haushalt, so kann er nicht einmal die von der Politik bestellten Gutachten in Auftrag geben, mit denen geprüft werden soll, ob Sanierung, Neubau oder Anmietung die beste Option für einen zukunftsträchtigen VHS-Standort sind.