Hattingen. CDU will den städtischen Eigenanteil für die Erneuerung der Thingstraße auf 700 000 Euro deckeln. Alle anderen Parteien lehnen das ab.

Die CDU trägt die Entwurfsplanung für die Umgestaltung der Thingstraße in Welper nicht mit. Bei der Abstimmung in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bauen und Stadtentwicklung enthielten sich die Christdemokraten am Dienstagabend. Alle anderen Fraktionen waren dafür. Grund für die Meinungsverschiedenheit ist das Geld. Die CDU befürchtet, dass die Kosten für die Maßnahme im Rahmen des Programms „Stadtumbau Welper“ aus dem Ruder laufen.

Seit zwei Jahren arbeiten die Bauverwaltung der Stadt und ein externes Planungsbüro an einem Konzept für die Erneuerung der Thingstraße vom Marktplatz bis zur Marxstraße. Die zunächst mit Kosten in Höhe von 2,3 Millionen Euro bezifferte Maßnahme ist Teil des Umbau-Programms, in dem bis zum Jahr 2021 insgesamt 7,8 Millionen Euro nach Welper fließen sollen. Hattingen trägt mit einem Eigenanteil von rund 20 Prozent zur Finanzierung bei. Den Rest bezahlen Land, Bund und Europäische Union.

In zwei Jahren gibt es andere Preise

In der jetzt vorgelegten Kalkulation sind die Umbaukosten für die Thingstraße von 2,3 auf knapp drei Millionen Euro gestiegen. Gründe sind nach Angaben von Baudezernent Jens Hendrix Probleme bei der Entwässerung, Mehrkosten für die Straßenbeleuchtung und der zusätzliche Ankauf eines privaten Grundstücks. Dadurch steigt der Eigenanteil der Stadtkasse von 549 000 auf 661 000 Euro.

Der Bereich vor dem  Emmy-Kruppke-Zentrum soll verändert werden.
Der Bereich vor dem Emmy-Kruppke-Zentrum soll verändert werden.

„Wir wollen, dass bei 700 000 Euro definitiv Schluss ist“, forderte Stefan Bahr (CDU) in der Sitzung. „Am Ende des Jahres muss ein ausgeglichener Etat stehen. Da können wir uns fortwährende Kostensteigerung für Baumaßnahmen nicht leisten.“ Parteifreund Lothar Kipscholl bemängelte, dass entgegen erster Planungen nun offenbar auch die Kreuzung Thing-/Marxstraße saniert werden solle.

Thingstraße wird zurückgebaut

Dezernent Hendrix betonte, dass sich Kostenansätze bis zum Beginn der Baumaßnahmen in 2019 oder 2020 ändern können und die Stadt für höhere Summen stets Deckungsvorschläge mache oder an anderer Stelle spare. Das sehen auch die anderen Ratsfraktionen so. „Es macht doch keinen Sinn, jetzt Deckelungen vorzunehmen, wenn wir bei der Umsetzung in zwei Jahren über ganz andere Preise reden“, sagte Carsten Bäcker (SPD). Zudem sei dies ein falsches Zeichen an die Welperaner, die nun schon seit mehr als zwei Jahren darauf warten, dass es endlich losgeht mit den Arbeiten.

Zentraler Ansatz der Umgestaltung ist ein Rückbau. Die Thingstraße soll im gesamten Verlauf durchlässiger und barriereärmer werden. Vom Marktplatz bis zur Einmündung Im Welperfeld wird die Straße verkehrsberuhigt, die Oberfläche niveaugleich mit den Gehwegen gestaltet. Für Autofahrer gilt Tempo 20.