Schwelm. . Eine „Sommerreise“ bei minus neun Grad – das war kein Urlaub, von dem der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel beim Männerkreis im Schwelmer Paulus-Gemeindehaus berichtete. Er hatte die Neumayer-Forschungsstation in der Antarktis besucht. Röspel gehört zurzeit als einziger Bundestagsabgeordneter dem Senat der „Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren“ an.
Eine „Sommerreise“ bei minus neun Grad – das war kein Urlaub, von dem der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete René Röspel beim Männerkreis im Schwelmer Paulus-Gemeindehaus berichtete. Er hatte die Neumayer-Forschungsstation in der Antarktis besucht. Röspel gehört zurzeit als einziger Bundestagsabgeordneter dem Senat der „Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren“ an.
In dieser Gemeinschaft ist auch das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, das seit mehr als 25 Jahren die Zusammenhänge des Klimas und der Ökosysteme erforscht und eine Station in der Antarktis betreibt. „Die Antarktis ist größer als Europa und in ihrem Eis sind 75 Prozent des Süßwassers unserer Erde gespeichert“, machte der Abgeordnete deutlich.
Röspel, der selbst Naturwissenschaftler ist, berichtete von den Forschungsstationen der verschiedensten Staaten und deren außerordentlich guter Zusammenarbeit: „Ich war zum ersten Mal auf einem Kontinent, auf dem Menschen unterschiedlichster Nationen zusammenarbeiten und miteinander auskommen.“
Im 1959 unterzeichneten Antarktis-Vertrag verpflichten sich die inzwischen 43 Staaten, den Kontinent nur für friedliche Zwecke zu nutzen. 1991 wurde ein umfassender Schutz der antarktischen Umwelt vereinbart. In Gesprächen mit den Forschern erfuhr er, dass die 2009 errichtete dritte Neumayer-Station sich jedes Jahr mit dem Eis um 157 Meter Richtung Meer bewegt und voraussichtlich 2034 aufgegeben werden muss. Im „Sommer“ von November bis Februar arbeiten dort 50 Frauen und Männer, nur neun Personen „überwintern“ dort.
Der zwischen einigen hundert Metern und mehreren Kilometern dicke Eispanzer auf der Antarktis hat zwischen 2002 und 2011 jährlich rund 147 Milliarden Tonnen Eis verloren. Dadurch steigt der Meeresspiegel jedes Jahr um einen halben Millimeter an. „Das macht uns hier direkt nichts aus, aber Milliarden Menschen leben an den Küsten und müssen sich über kurz oder lang neue Lebensräume suchen“, sagte Röspel, der neben wissenschaftlichen Erkenntnissen auch viele persönliche Eindrücke von der Reise schilderte: „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, nachts bei strahlendem Sonnenschein und absoluter Ruhe über das unendliche Eis zu blicken.“
Das Schmelzen des Nordpolareises habe deutlich weniger Einfluss auf die Höhe des Meeresspiegels, da die Eisberge dort auf dem Meer schwimmen. Von dort drohe aber eine andere Gefahr: Das Schmelzwasser kann Meeresströmungen verändern, und das habe Auswirkungen auf Mitteleuropa, sagte Röspel: „Wir leben hier vom Golfstrom.“