Gelsenkirchen. Schalkes Routinier Naldo hat Hoffnung, dass er im Endspurt sein Comeback feiert. Er spricht er über das Derby gegen den BVB und Thilo Kehrer.
- Schalkes Routinier Naldo hat Hoffnung, dass er im Endspurt sein Comeback feiert
- Er spricht er über das Derby gegen den BVB und Thilo Kehrer.
Schalkes Abwehrchef Naldo ist ein sympathischer Typ. Zum Gespräch mit der Sportredaktion erscheint der 34-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen.
Das liegt nicht nur an seinem Naturell, sondern auch daran, dass er Positives berichten kann. Und er glaubt fest daran, „dass wir in dieser Saison noch viel erreichen können.“
Naldo, es gibt eine Chance, dass Sie nach Ihrem Muskelriss doch noch in dieser Saison zurückkehren?
Naldo: Ja, ich denke immer positiv. Die Chance besteht durchaus, aber wir schauen jetzt von Tag zu Tag. Unser Arzt war bei der letzten Untersuchung sehr zufrieden. Die Entwicklung ist sehr gut.
Ist es für Sie schwierig, sich die Schalker Spiele von der Tribüne aus anzusehen?
Naldo: Auf jeden Fall. Von draußen ist es schwer, zuzugucken, aber es macht Spaß, die Jungs auf dem Platz zu sehen. Sie sind im Euro-League-Viertelfinale. Wir befinden uns kurz vor dem Saisonende in einer wichtigen Phase. Am Samstag spielen wir gegen Borussia Dortmund, das ist die Chance, ein gutes Zeichen zu setzen. Wenn wir eine gute Leistung abrufen, können wir viel Selbstvertrauen für die nächsten Wochen mitnehmen. Und hoffentlich auch drei Punkte.
Gibt es bei der Borussia den einen Spieler, den man unbedingt ausschalten muss?
Naldo: Es sind mehrere sehr gute Spieler. Ich denke da an Christian Pulisic, Ousmane Dembélé. Und Pierre-Emerick Aubameyang sowieso. Ich finde, dass Gonzalo Castro klasse spielt und Sokratis im Defensivbereich einen guten Job macht. Dortmund ist eine gefährliche Mannschaft. Aber wir spielen zuhause und haben unsere Fans im Rücken.
Kann Schalke den BVB bezwingen?
Naldo: Ja, auf jeden Fall. Wir haben genug Qualität im Team, um dieses Spiel zu gewinnen. Ich hoffe, dass wir die Entwicklung der letzten Wochen mit ins Derby nehmen.
Sind Sie stolz, wenn Sie sich die Entwicklung des ganz jungen Abwehrspielers Thilo Kehrer, den aufgrund der Konkurrenzsituation niemand richtig auf dem Zettel hatte, ansehen?
Naldo: Ich habe mit Thilo schon am Anfang der Saison gesprochen und ihm gesagt: Sei bereit, irgendwann kommt eine Verletzung oder eine Sperre und du bekommst deine Chance! Thilo ist jung und auf dem Boden geblieben. Das ist sehr wichtig. Er muss genau so weitermachen. Ich passe immer auf ihn auf.
Holt Thilo Kehrer sich auch selbst Tipps bei Ihnen?
Naldo: Ja, wir sprechen fast jeden Tag miteinander. Im Moment bin ich zwar wegen der Verletzung auf dem Platz nicht neben ihm, aber Ratschläge gebe ich trotzdem. Ich sage ihm dann, dass er immer cool bleiben muss, egal, was kommt. Er sammelt Erfahrung, bekommt Selbstvertrauen durch Trainer Markus Weinzierl und unsere Mannschaft.
Wird Schalke in der zweiten Saison nach dem Umbruch stärker – vorausgesetzt, dass der Kader zusammenbleibt?
Naldo: Das glaube ich schon, zumal auch Coke nach langer Verletzung zurückkommt. Ich habe mich sehr gefreut, dass er beim Test in Hannover ein Tor bei seinem ersten Einsatz nach langer Ausfallzeit gemacht hat. Wenn alle gesund bleiben, haben wir eine sehr starke Mannschaft.
Sie sind seit 2005 in Deutschland, besitzen die deutsche Staatsbürgerschaft. Fühlen Sie sich als Deutscher?
Naldo: Ja, das kann man so sagen. Meine Kinder sind hier geboren. Deutschland ist nach Brasilien meine zweite Heimat. Nach meiner Karriere möchte ich hier bleiben. Meine Familie und ich fühlen uns hier sehr wohl.
Haben Sie mit Ihrer Frau und Ihren Kindern nur Positives in Deutschland erlebt oder gab es auch unschöne Erlebnisse wie Fremdenfeindlichkeit?
Naldo: Nein, überhaupt nicht. Als ich in Bremen angefangen habe, waren die Leute dort sehr, sehr nett. In meiner Wolfsburger Zeit habe ich es genauso empfunden. Meine Familie und ich habe nie etwas Negatives gespürt.
Wie haben Sie die Schalker Fans kennengelernt? Ist die Mentalität hier komplett anders?
Naldo: (lacht) Die Mentalität ist hier wie bei den Brasilianern. Sie sind heißblütig, feuern über 90 Minuten an. Schalke hat so viele Fans, auswärts begleiten uns 5000, 6000 Leute. Das spüren wir auf dem Platz. Ich habe in den ersten drei Monaten auf Schalke im Hotel gewohnt, sehe jetzt auch viele Menschen in meiner Reha. Die Leute sind hier sehr herzlich.
Ist der Trainer Naldo irgendwann für Sie vorstellbar?
Ich denke, dass es ein schwieriger Job ist. Wenn es in einem Verein schlecht läuft, zielt die Kritik immer Richtung Trainer. Wenn es aber in einer Mannschaft insgesamt nicht gut läuft, dann kann man das nicht immer nur am Trainer festmachen. Ich lasse das noch offen.
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