Der Verein "Hilfs-Center-Essen Darsilami" engagiert sich fernab der Grenzen Essens.Täglich versorgen die Mitarbeiter in den Klinikräumlichkeiten bis zu 250 Mütter und ihre Kinder.
Kray. "Bei einem Treffen mit Freunden aus Bochum bin ich auf die Situation in Gambia aufmerksam geworden", erinnert sich Jürgen Geiger. Das war 1989. Seit dieser Zeit engagiert sich der Augenoptiker aus Kray für die Gesundheit der Einwohner des westafrikanischen Staates. Zwei Jahre später reiste er mitsamt zahlreicher Elektronik unterm Arm zum ersten Mal dorthin. "Ich habe rund 54 Leute untersucht", erzählt Geiger. "Auf Grund von Mangelerscheinungen und fehlender medizinischer Versorgung waren viele von ihnen schlimm dran."
Doch als einschneidendes Erlebnis berichtet der Optiker von einem Gespräch, dass er 1995 mit einer Ärztin führte. "Die Dame war in Gambia tätig und zeigte mir ein 14-jähriges Mädchen, welches in seiner Kindheit beschnitten worden war", erläutert Jürgen Geiger ernst, "als ihre Menstruation einsetzte, entzündete sich ihr ganzer Unterleib und bildete Eiter." Als der Krayer das Mädchen mit seinen qualvollen Schmerzen sieht, beschließt er vor allem Kindern und werdenden Müttern in Zukunft zu helfen.
1996 gründet Jürgen Geiger gemeinsam mit weiteren Ehrenamtlichen den Verein "Hilfs-Center-Essen Darsilami in Gambia, Westafrika e.V." . Vom Dorf erhielten sie eine alte Hütte, in der sie ihren Standort in Gambia einrichteten. Zuvor bestand die Ausrüstung bei einer Untersuchung im Dorf nur aus einem Stuhl und einer Waage, die eine Hebamme einmal im Monat mitbrachte. Nun existiert eine feste Anlaufstelle für die Frauen und ihre Kinder, wo sie kostenlos medizinische Versorgungen wie Impfungen gegen Hepertitis und Kinderlähmung erhalten.
"Die Station ist nur rund 400 Meter von der Grenzstation zum Senegal entfernt", berichtet der Krayer, "dadurch bedingt haben wir sehr großen Zulauf." An manchen Tagen werden dort bis zu 250 Patienten versorgt. "Vor allem in der Regenzeit ist der Andrang groß", erklärt Jürgen Geiger, "da dann sehr häufig Fälle von Malaria und Ruhr auftreten." Seit 2004 verfügt die Hilfsorganisation über neue Klinik-räume mit mehr als 300 Quadratmeter Grundfläche - bestehend aus Geburtsstation, Bettenstation für acht Patienten und einer ambulanten Station. Das alte Gebäude wurde schließlich zu Wohnungen für Praktikanten umgebaut. Mittlerweile sind 16 Mitarbeiter im Hilfszentrum angestellt.
Finanziert wird das Projekt durch Patenschaften und Spenden. Bereits 1998 erfolgte die offizielle Registrierung als "NGO-Projekt" (Non-Government-Organisation). "Das ist wichtig für die Einfuhr unserer Sachen, so müssen wir keine Zölle und Einfuhrgebühren bezahlen", erklärt der Optiker. Für Jürgen Geiger ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Gelder wirklich nur den Frauen zu Gute kommen.
Zu der Station gehört auch ein Krankenwagen der Feuerwehr Essen, der ebenfalls gespendet wurde. "Nach zwei bis drei Jahren sind die Wagen vollkommen verbraucht", betont der Vorsitzende des Vereins. "Die Fahrzeuge sind den Straßenverhältnissen hier nicht gewachsen - Schlaglöcher von 50 Zentimetern bis zu einem Meter sind keine Seltenheit." Gerade in der Regenzeit übersehen die Fahrer schnell die Löcher, wenn die Straßen überschwemmt sind.
Doch es ist wichtig, die Frauen in Notfällen schnell erreichen und abholen zu können. Zu den größten Wünschen von Jürgen Geiger zählt daher ein Krankenwagen, der die Wege in Gambia mit Leichtigkeit bezwingt: "Der Traum wäre ein ,Sanka-Unimog', den könnten wir ganzjährig einsetzen."Etwa 65 Paten tragen zur Zeit mit ihrem Patenbeitrag von 13 Euro pro Monat zu der Unterhaltung des Hilfs-Centers bei. Damit der Ausbau und die Medikamentenversorgung dauerhaft gesichert ist, ist jedoch eine Verdopplung notwendig. Auch Einzelspenden sind möglich unter der Bankverbindung: Nationalbank Essen-Kray, BLZ 36020030, Kontonummer 4824164. Weitere Informationen zum Verein und Patenschaften sowie Treffen im Internet unter www.darsilami.de