Die Familie Daniel ist seit mehr als 80 Jahren aufs Engste mit der über 200 Jahre alten Buerschen Alten Apotheke verbunden. Die Familien-Ursprünge liegen in Flensburg und Essen. Immer wieder gab es Mediziner und Apotheker.
Die Familie Daniel zählt zu den buerschen Apotheker-Dynastien. Nicht nur, dass sie überhaupt schon seit 1927 in Buer Pillen dreht und Pülverchen verkauft, sondern sie führt seit Jahrzehnten die weit und breit älteste Apotheke, die Buersche Alte Apotheke, die über 200 Jahre alt ist.
Erich Daniel, Vater des heutigen Besitzers Gerhard Daniel, kam eher zufällig nach Buer, als er in die Dienste von Gustav Möller trat, der seit 1901 die Alte Apotheke führte und einen angestellten Apotheker „in leitender Position”, einen Provisor, suchte. Der aus Essen stammende Daniel biss an - und blieb nicht nur für immer in Buer, sondern wurde ein überzeugter Bueraner, wie Gerhard Daniel versichert. „Er war im Schützen- und Heimatverein, und - soviel ich weiß - nie in Gelsenkirchen zum Einkaufen”, erzählt er.
Erich Daniel war nicht nur Lokalpatriot, sondern überzeugter Pharmazeut, floss doch medizinisch-pharmazeutisches Blut in seinen Adern: Sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits sind in der langen Familiengeschichte Ärzte und Pharmazeuten zu finden. Die väterliche Linie lässt sich in den Raum Flensburg bis ins Jahr 1242 zurückverfolgen. Die Familie gehörte dort einst einem Ritterorden an und lebte auch lange im estnischen Talinn. Gerhard Daniels Urgroßvater landete schließlich nach dem deutsch-dänischen Krieg wieder in Flensburg, wo er Oberstadtkommandant wurde. Einer seiner sieben Kinder, Gerhards Großvater Alfred, wurde Mediziner und ließ sich, die Gründe liegen im Unklaren, in Essen nieder, wo er u.a. Leibarzt des Industriellen Krupp war und die Kruppschen Anstalten mitgründete.
Gerhard Daniels Großmutter, eine geborene Bessenbach, stammte aus einem alten, mehr als 600 Jahre alten Familiengeschlecht in Essen, das über Generationen eine Apotheke betrieb. Noch heute gibt es sie. Die Familie führte in alter Zeit auch mal den Handelshof.
Gerhard Daniels Vater Erich, 1899 geboren, wollte eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und Medizin studieren, stieg aber auf Pharmazie um. Nachdem er 1927 nach Buer in die 1807 gegründete Alte Apotheke kam, pach-tete er sie 1936 und wurde 15 Jahre später - nach Krieg und Währungsreform - ihr Besitzer. Bis 1976 führte er sie, elf Jahre später starb Erich Daniel.
Sohn Gerhard folgte seinem Vater 1976 an die Spitze der Apotheke, nachdem auch er erst Medizin, danach Pharmazie studiert hatte. „600 qm war die Apotheke damals groß, hatte 39 Angestellte, darunter fünf Apoheker.” In bester Erinnerung sind auch zwei Umbauten: 1964 wurde die Apotheke tiefer gelegt, verschwand der äußere Treppenaufstieg (die Reste sind noch heute zu sehen). 1987 erfolgte unter seiner Regie der Umbau zur heutigen Apotheke, die jetzt elf Angestellte, darunter zwei Apotheker, zählt.
Gerhard Daniel, dessen Schwester und Bruder ebenfalls Apotheker wurden, ist wie sein Vater fest in Buer verwurzelt, ist Mitglied in Heimat- und Schützenverein („in den 80er Jahren war ich sogar mal Vizeschützenkönig”). Rotarier Daniel, der erst vor wenigen Wochen eine zweite Apotheke in Mülheim eröffnete, ließ sich über den Apothekerverband Westfalen-Lippe, bei dem er elf Jahre im Vorstand saß, auch ehrenamtlich in die Pflicht nehmen und führt über einen Trägerverein des Verbandes „nebenbei” fünf PTA-Lehranstalten, darunter die in Beckhausen.
Was die Zukunft der Alten Apotheke anbelangt, „muss man mal schauen”: Denn die Apothker-Linie wurde gebrochen: Keines der vier Kinder, darunter ein Adoptivkind, verschrieb sich der Pharmazie. „Vielleicht fällt ja irgendwann das Fremdbesitzverbot für Apotheken, dann führen wir sie als Familien-KG.”